Archiv der Kategorie: schola cantorum

In welcher Zukunft will ich leben?

Früh am morgen wurden wir vom Weckteam mit Schwanen-Singsang geweckt.
Nun hieß es: Frühstücken und Lunchpakete schmieren, denn dass Mittagessen sollte heute für uns unterwegs stattfinden.
In der Probeneinheit wurden die Stücke noch mal mit Fischer-Blick inspiziert bis wir alles für das anstehende Konzert vorbereitet hatten. So begaben wir uns endlich auf den Weg ins Futurium.

Auf dem Weg dort hin, ging es durch den großen, großen Hauptbahnhof Berlins und wie immer galt: „Folgt Stefan Philippi!“
Angekommen im Futurium durfte sich jeder selbst die Frage stellen: „Wie sieht meine Zukunft aus?“
Das interaktive Museum zeigte verschiedene Zukunftsvorstellungen und -ausblicke auf. So kann die eine gefüllt mit Umweltschutz sein und eine andere mit hoch technologischem Einfluss, oder auch beide kombiniert. Zwei angeregte Stunden zum Erleben, Entdecken und Diskutieren.

Ein Lunchpaket unterwegs und schon fuhren wir zu unserem heutigen, geheizten Konzertort. Es folgte die Stellprobe und anschließend ein liebevolles Festmahl im Gemeindehaus.
Die Erlöserkirche in Berlin-Lichtenberg war rappel voll und hatte einen wunderschönen Klang. Sogar einige bekannte Gesichter ließen sich in den Reihen erkennen. Und schon hieß es leider wieder zusammenpacken und zurück in die Gästeetage.

21 Uhr begann die Ausgabe der Berliner Spezialität: Döner!!!
Gut gestärkt beendeten wir unseren Tag mit einem Rückblick auf das gelungene Konzert und sangen unseren altbekannten Abend-Kanon.
Der Tag hat sich geneigt, also bis morgen.

Die verschlingenden Wellen der Großstadt

In die dunklen Wellen der Stadt haben wir uns heute gestürzt. Haie mit Scheinwerfer als Augen, Goldfische mit billigen Sneakern und Algen mit Buzzcut und Schnurrbart. Tausende glitzernde Hacken trieben um uns herum, Schuhe, Jacken und wunderbare Bücher verlockten uns, den Strom des Chores zu verlassen. Doch wir blieben dem Chor treu und liefen stur gerade aus. Wir trafen auf die Überreste einer alten Sandbank, welche vor 34 Jahren durch einen Weststrom niedergerissen wurde. Doch zog uns die Neugier in die Mitte des Riffs.

Gleichwohl genug mit der Wassermetapher, obwohl einige wahrlich wie Goldfische drein blickten. An jeder Ecke Berlins versteckt sich eine Geschichte, ob es eine kleine Pflanze mit dem Erbgut von Marlene Dietrichs Birke ist, ein kleines Café mit dem besten Tee Berlins oder die alten Gleise auf denen die ersten Lokomotiven fuhren, sie umgeben uns überall.

Doch das Hauptthema unseres kleinen Streifzuges war die dramatische Geschichte der Berliner Entstehung und das Stelenfeld. Auf dem letzteren wurden wir in drei Gruppen aufgeteilt und herumgeführt, mit jeweils drei famosen Ortskundigen. Mein persönlicher Höhepunkt war der kleine Vortrag über den Architekten des Stelenfeldes, weil er verschiedenen Interpretationen seines Werkes gegenüber offen ist.

Aber unter dem Stehlenfelde versteckte sich, hinter einer Sicherheitssperre, ein kleines Dokumentationszentrum. Die Schriften an den Wänden erzählten die vielen Geschichten von den Ermordeten des Holocausts.

Wir verblieben dort eine bedrückende Stunde und gingen dann mit einem Geist voller Geschichten, müden Füßen und frierenden Körpern zurück in unser wohlbekanntes Gasthaus.

Bewegter Auftakt

Liebe Chorfreunde, -familien, -begleiter und Singende,

Wir sind wieder unterwegs. Diesmal geht es in unsere Hauptstadt nach Berlin. Dort verbringen wir unsere Silvester-Tournee!

Doch unser erstes Konzertziel lag in Sachsen-Anhalt. Am Morgen des 28. Dezember 2023 sind wir mit Busfahrer Uli pünktlich um 8:30 Uhr aus Erfurt losgefahren. Nach einem Ladestopp und einer etwas längeren Wartezeit auf einen Special Guest verließen wir Weimar um kurz nach 10 :00 Uhr. Vorbei an Windrädern und überschwemmten Feldern, kamen wir gut voran und erreichten unser Ziel Zerbst wie geplant kurz nach 13:00 Uhr.

In der historischen Stadthalle begannen wir sofort mit den Stellproben, damit alle den richtigen Platz fanden. Das war gar nicht so einfach.
Da unser Tournee-Chor aus drei verschiedenen Gruppen zusammengestellt wurde, bedeutete das viele Auf- und Abgänge, sowie sehr viel Geduld von allen Beteiligten. Denn nicht alle waren bereits auf dem gleichen Stand, was die Chorliteratur anging.

Um 16:00 Uhr begann unser Konzert vor ca.150 Menschen im Publikum. Auch der Zerbster Bürgermeister erfreute sich am Konzert mit besinnlicher und fröhlicher Chormusik rund ums Weihnachtsfest und den Jahreswechsel.


Das Publikum spendete nach dem einstündigen Konzert freundlichen und herzlichen Applaus und zeigte seine Zufriedenheit zusätzlich mit großer Spendenbereitschaft an den Ausgängen, was uns sehr erfreute.

Nach dem bewegten Konzert in der Stadthalle, ging es nach kurzer Stärkung und in bequemerer Kleidung wieder zurück in den Bus.- Während die Betreuer den Busfahrerer lautstark mit einer neuen Variante von Stimmbildungs-Uno unterhielten, freute sich der Rest der Reisegemeinschaft auf die Lichter der Großstadt. Der Funkturm hieß es uns in Berlin willkommen.
Kurze Zeit später erreichten wir die die Gäste-Etage in der Osloer Straße. Nun war Eile geboten. Chaotisches Auspacken, lustiges Koffer-Tetris im Fahrstuhl mit Felix, Zimmer einrichten, Betten beziehen und Gemüsesuppe zum Abendessen sorgten für einen angenehmen abendlichen Ausklang.
Zum Tagesabschluss besprachen wir noch Organisatorisches, teilten Teams ein, um für den reibungslosen Ablauf der nächsten Tage zu sorgen, und sangen ausnahmsweise die „Elche“.
Anschließend holten wir den Schlaf der vergangenen Tage nach. Gute Nacht und bis morgen.

Autoren: Ineke, Rico

Xuzhou

Am Montag Morgen brachte uns der Superschnellzug mit ca. 300 km/h nach Xuzhou.
Dort gab es erst viel zu essen, danach eine schnelle Stell- und Ansingprobe in einem erneut architektonisch beeindruckenden Theater. Dort sollten wir dann, gemeinsam mit dem Chor aus Kasachstan das letzte Konzert der Reise singen.
Nachdem dreimal der selbe Imagefilm über Xuzhou gezeigt war (eine Stadt wie ein tiefgründige Buch, wie eine Melodie, die dir nicht aus dem Kopf geht, von Osten bis Westen das Beste, glücklichste Stadt Chinas, amazing, magnificent, charming, etc.) war dann knapp 25 Minuten zu spät das Publikum vollständig und der Auftritt konnte beginnen.
Endlich durfte der Chor sein gesamtes Programm präsentieren.

Etwas irritierend war dabei für mich im Publikum sitzend und für die Kinder auf der Bühne stehend die chinesische Konzertkultur. Schon an den Tagen vorher war es üblich, dass gesprochen wurde und Handys omnipräsent waren. Dank Störsender im Theaterraum und Mensch mit Laserpointer, der, sobald im Publikum jemand ein Handy zückte, um Fotos oder Videos zu machen, diesen mit Laserstrahl aufforderte, das zu unterlassen, fiel uns das während der vorhergehenden Konzerte allerdings nicht so auf. In Xuzhou war es dafür umso unruhiger, obwohl das Publikum merklich von dem auf der Bühne Präsentiertem begeistert war.

Nach dem Konzert gab es wieder viel zu essen, bevor wir dann mit dem Zug zurück nach Shanghai fuhren, um ins letzte Hotel der Reise einzuchecken.

Auf dem „Rasen“ in Nanjing

In Nanjing durften wir in einem riesigen Theater mit mehr als zehn anderen Chören singen. Unser hell leuchtende Umkleideraum lud zum ausgiebigen Frisieren ein.

Außerdem durften wir ihn mit einem hervorragenden Chor aus Kasachstan teilen, der sich nach anfänglichem Zögern dann gemeinsam mit uns mit Klatschspielen die Wartezeit vertrieb.

Eine andere Aktivität während der Wartezeit war ein Fotoshooting. Allerdings nicht nur irgendein Fotoshooting sondern ein besonderes, mit dem wir die örtliche Security ganz schön ins Schwitzen brachten. Aber was sollen wir auch machen, wenn es verboten ist, den „Rasen“ zu betreten, der beste Ort für ein Gruppenfoto vor dem Theatergebäude aber nunmal auf dem „Rasen“ ist?

Das Konzert an sich war wieder ein recht kurzer Auftritt, dafür aber gefolgt von einem pompösen gemeinsamen Auftritt mit allen Chören inklusive dem begeisterten Publikum und Chinaflagge.

Vom Chor zur Fotoattraktion in Nanjing

Nach einer knapp fünfstündigen Busfahrt inklusive Besuch einer authentischen ostchinesischen Autobahnraststätte (an dieser Stelle danke an die Eltern, die uns den Tipp gaben, eigenes Toilettenpapier mitzunehmen), kamen wir heute Mittag in Nanjing an. Auf den ersten Blick wird die ehemalige Hauptstadt Chinas schon auf der Fahrt zum Hotel älter als Shanghai. Besonders fielen uns viele Tore und Tempelanlagen auf.

Eine davon haben wir dann am Nachmittag auch besucht. Dort war auch endlich Zeit, Postkarten und Mitbringsel für die Zuhausegebliebenen zu kaufen oder chinesisches Streetfood auszuprobieren.

Während unserer eigenen obligatorischen Fotoaktion dauerte es nicht lange, bis wir von chinesischen Tourist_innen entdeckt wurden und so plötzlich selbst beliebtes Fotomotiv waren.