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Nackte Damen stieren auf Herren

Besuch in der Alten Nationalgalerie ohne Winterdienst

Am dritten Tag des neuen Jahres hatten wir die seltene Qual der Wahl. Ich, und einige andere, trafen die Entscheidung uns mit etwas Kunst zu beglücken – die Alte Nationalgalerie sollte es werden. Hoffnung auf den Genuss verschiedener bekannter Kunstwerke, darunter solche von Caspar David Friedrich und Edvard Munch, hatte unser Interesse entfacht. Die Ankunft vor der Nationalgalerie war jedoch mitnichten eine ausschließlich fröhliche. Mit Blick auf die kalten – keinesfalls eisigen – Temperaturen, hatten wir es gewagt die Stufen hinter den „Kein Winterdienst“-Schildern für ein Gruppenfoto zu erklimmen. Daraufhin äußerte eine nette Frau in klassischer Berliner Höflichkeit ihre Bedenken über unsere Sicherheit und ihre Versicherungswürdigkeit (Sie schien wohl eine Mitarbeiterin des Hauses und sehr auf Schilder fixiert zu sein).

In der Eingangshalle angekommen wurden wir auf gleiche Weise auf unsere Verfehlungen in Sachen „Buchung für Gruppen im Vorhinaus“ hingewiesen.

Doch als letzten Endes all diese Hürden überwunden waren, eröffnete sich uns eine tatsächlich wunderbare Ausstellung. Man muss dazu wissen, dass eben nicht nur die gezeigten Skulpturen, Gemälde und Skizzen die alte Nationalgalerie auszeichnen, sondern auch das Gebäude selber einen Blick Wert ist. Alles hatte den Charm einer prunkvollen Villa – mitsamt Eingangshalle, roten Teppichen auf großen Treppen und kunstvollen Verzierung auf hohen Säulen aus Marmor. Das einzige Störelement in diesen Hallen der Kunst bildete der fiepende Alarm, welcher ertönte, sobald man sich einem Kunstwerk zu sehr nährte (was unabwendbar alle paar Minuten geschah).

Die Exponate der Alten Nationalgalerie in ihrer Gänze zu beschreiben, würde den Rahmen dieser kurzen Erzählung sprengen. Einige Worte müssen genügen:

Nackte Damen, Herren, Stiere,

Zierten ihren Platz im Raum.

An den Wänden sah man Tiere,

Weite Landschaft wie im Traum.

Reiche, Arme, Junge, Alte

Fanden Leben in den Farben.

Eine Frau die erstmals malte

Ein Mann beim Felsen fest Umarmen 

Autor: Oskar

Bewegter Auftakt

Liebe Chorfreunde, -familien, -begleiter und Singende,

Wir sind wieder unterwegs. Diesmal geht es in unsere Hauptstadt nach Berlin. Dort verbringen wir unsere Silvester-Tournee!

Doch unser erstes Konzertziel lag in Sachsen-Anhalt. Am Morgen des 28. Dezember 2023 sind wir mit Busfahrer Uli pünktlich um 8:30 Uhr aus Erfurt losgefahren. Nach einem Ladestopp und einer etwas längeren Wartezeit auf einen Special Guest verließen wir Weimar um kurz nach 10 :00 Uhr. Vorbei an Windrädern und überschwemmten Feldern, kamen wir gut voran und erreichten unser Ziel Zerbst wie geplant kurz nach 13:00 Uhr.

In der historischen Stadthalle begannen wir sofort mit den Stellproben, damit alle den richtigen Platz fanden. Das war gar nicht so einfach.
Da unser Tournee-Chor aus drei verschiedenen Gruppen zusammengestellt wurde, bedeutete das viele Auf- und Abgänge, sowie sehr viel Geduld von allen Beteiligten. Denn nicht alle waren bereits auf dem gleichen Stand, was die Chorliteratur anging.

Um 16:00 Uhr begann unser Konzert vor ca.150 Menschen im Publikum. Auch der Zerbster Bürgermeister erfreute sich am Konzert mit besinnlicher und fröhlicher Chormusik rund ums Weihnachtsfest und den Jahreswechsel.


Das Publikum spendete nach dem einstündigen Konzert freundlichen und herzlichen Applaus und zeigte seine Zufriedenheit zusätzlich mit großer Spendenbereitschaft an den Ausgängen, was uns sehr erfreute.

Nach dem bewegten Konzert in der Stadthalle, ging es nach kurzer Stärkung und in bequemerer Kleidung wieder zurück in den Bus.- Während die Betreuer den Busfahrerer lautstark mit einer neuen Variante von Stimmbildungs-Uno unterhielten, freute sich der Rest der Reisegemeinschaft auf die Lichter der Großstadt. Der Funkturm hieß es uns in Berlin willkommen.
Kurze Zeit später erreichten wir die die Gäste-Etage in der Osloer Straße. Nun war Eile geboten. Chaotisches Auspacken, lustiges Koffer-Tetris im Fahrstuhl mit Felix, Zimmer einrichten, Betten beziehen und Gemüsesuppe zum Abendessen sorgten für einen angenehmen abendlichen Ausklang.
Zum Tagesabschluss besprachen wir noch Organisatorisches, teilten Teams ein, um für den reibungslosen Ablauf der nächsten Tage zu sorgen, und sangen ausnahmsweise die „Elche“.
Anschließend holten wir den Schlaf der vergangenen Tage nach. Gute Nacht und bis morgen.

Autoren: Ineke, Rico

Dunkel und schrecklich geht auch Kleidersäcke besuchen die Topographie des Terrors und das Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen

Da wir uns die letzten Tage immer nur mit den schönen Seiten Deutschlands beschäftigt haben, besuchten wir heute Gedenkstätten zum Thema NS-Terror und DDR-Diktatur. Wir begannen mit der Topographie des Terrors, dem Ort an dem früher einmal die Gestapo-Zentrale stand, mit Gefängnis im Keller. So still waren die Sängerinnen und Sänger schon lange nicht mehr, die Gesichter bleich beim Betrachten der Bilder des Grauens. So etwas Schlimmes kann doch nicht passiert sein? Von einem Schrecken ging es gleich zum nächsten, chronologisch der Geschichte nach.

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Eigentlich sollten wir uns das Stasi-Gefängis auch in echt von innen anschauen doch es gab in Terminabsprachenproblem, sodass wir uns nur virtuell, durch einen Film, das eigentliche Gefängnis anschauen konnten. Doch es war trotzdem eindrücklich, denn in einer Austellung wurde sowohl erklärt wie alles war, als auch daneben die Zeitzeugenaussagen gestellt. Um das ganze nun wenigstens ein bisschen verarbeiten zu können ist nun ein bisschen Pause in der Gäste-Etage…

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Großküchenfeeling

In der Gäste-Etage, unserer Unterkunft gibt es kein Essen gestellt, sondern wir verpflegen uns selbst. Aber 74 hungrige Mäuler zu stopfen ist gar nicht so einfach. Da muss fleißig geschnippelt, umgerechnet und in vielen verschiedenen Töpfen gerührt werden, was sich als ganz schöne Herausforderung darstellt, denn es muss ja an alle Fleischesser, Vegtarier, Veganer und Menschen mit kompliziert benamsten Essgewohnheiten gedacht werden. Auch ist so einen Riesentopf umzurühren ein ziemlich Kraftakt. Doch durch viele kleine Heinzelmännchen unter fachkundiger Anleitung von Frau Philippi und Lydia, konnten sich die Probenden, die durch den Geruch angelockt wurden, mit Chili sin/con Carne stärken, ob scharf oder unscharf.

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Das fahrende Volk

Die  schola mit dem PKJC als Gastchor begab sich heute nun endlich wirklich auf Tour. Auf der Fahrt, mit dem nicht ganz in die Reifenspuren seines Vorgängers passenden Mobby-Dick-Nachfolgers, wurde noch fleißig am Programm geputzt um sich für das neue Glockenjoch auch so richtig ins Zeug zu legen. Das fahrende Volk aus Weimar und Erfurt machte seine erste Station nämlich in der Spargelstadt Beelitz um ein Benefizkonzert zu singen. Vom Spargel sahen wir nichts, dafür wurden wir mit einem leckeren Schokokuchen-Kokoskuchen-Apfelkuchen-Käsekuchen-Donauwelle-Kartoffel-Kräuterquark-Käsestullen-Wurststullen-Spinatkuchen-Nudelsalat-Buffet herzlich empfangen. Aber als alle Kleidersäcke abgestellt waren, begannen selbige, nach Essen lechzend, erstmal mit der Stellprobe. dsc_0033

Dementsprechend waren alle gewillt schnell fertig zu werden. Dann wurde sich endlich gestärkt, sich umgezogen und es ging los.

Der letzte Abend

Bald wird er schon wieder vorbei sein: der letzte Abend der Tournée. Wir sitzen – nein, erst müsst ihr raten bevor weitergelesen wird –

Ja, richtig, in der Berliner S-Bahn 🙂 eines der bezeichnendsten Vehikel unserer Tournée, sieht man von der allseitig gestärkten Laufmuskulatur einmal ab.

Das Konzert war leider nur recht spärlich besucht, trotz einiger kleiner Werbungsversuche. Viele der angesprochenen und interessierten Passanten verwiesen auf ihre abendliche Rückfahrt am letzten Tag ihres Pfingsturlaubes. Dafür hatte der Auftritt für uns noch so manch kleinere Überraschung in Petto, sei es ein sehr futuristisch klingender Schlussakkord vom Klavier, oder die Verwunderung unserer Chorleiterin, als der Chor nach einer spontan gesetzten Fermate (Lob an die sofortige Reaktionsbereitschaft!) noch nicht da war, wo sie hin wollte 🙂
Nein, es war auf jeden Fall ein gutes Konzert, dass sich vor seinen Konzertkollegen nicht verstecken braucht.

Kommen wir zum nächst wichtigsten Teil: das Essen! Dabei wurden wir nach persönlichem Wunsch mit verschiedenen Pizzen beliefert und saßen dabei an einem schönen, entspannenden Flussufer, das auf der gegenüberliegenden Seite einen größeren Spielplatz bieten konnte, letzteres durchaus nicht nur zum Vergnügen unserer kleineren Mitsänger 😉

Nebenbei wurde die Jugendchor-Seniorenschaft noch Teil einer Abschlussarbeit von Studenten der ansässigen Filmhochschule, in der wir nach bester Fußballmanier den Zieleinlauf des Protagonisten bejubeln durften. Na, wenn das nicht ein Abschluss ist!

Update:
Mittlerweile liegen alle Kinder schon längst schlafend in ihren Betten. Nach der Präsentation des Chortagebuch-Eintrages vom Samstag und irrtümlich zwei Einträgen des heutigen Tages hat sich noch eine Gruppe um Stefi (die kleine Stefi) gefunden, die den Sonntag nachreichen wird. Der Ausblick auf den morgigen Tag verspricht viel Lehrreiches und ein wenig Theatererfahrung im Bundesrat, denn Morgen heißt es: der PKJC spielt Politik!

Und noch einmal: Liveblog Konzert Potsdam

ein Zeichen?

17.39: die Ruhe vor dem Sturm. unser Türsteher Paul P. passt mit Adleraugen auf, dass niemand ohne Eintrittskarten herein geht

17.42: kurzzeitige übernimmt für ihn sein älterer Bruder Felix P.

17.43: Paul verlangt seinen Arbeitsplatz zurück

17.44: artiges Kassensystem mit kompetenten Hilfskräften

17.46: Paul übt sich in seinem Begrüßungsspruch für die Gäste Und noch einmal: Liveblog Konzert Potsdam weiterlesen

Auf den Spuren des Kaisers – Verschnaufpause vor dem Konzert

Die heutige Mittagsliste anzuführen hätte dieses Mal keinen Sinn. Das liegt daran, dass es völlig frei stand, wie wir uns wo denn am Liebsten verköstigen wöllten. Ich kann nur sagen, dass Döner und Eis eindeutige Favoritenrollen einnehmen 🙂

Nach dem 2-stündigen Stadtgang durch den Fußgängerbereich in Potsdam und der Besichtigung/Durchschreitung eines Brandenburger Tores sitzen wir in dem kleinen, schönen Kreuzgang der Friedenskirche, der mit Springbrunnen kleinere, neckische Wasserspiele förmlich anzieht.

Die Friedenskirche selbst steht im Schloßpark von Sanssouci. Die gesamte Anlage ist dabei einem oberitalienischen Klosterbaustil nachempfunden, die nach den Plänen des Architekten Ludwig Persius entstand. Selbiger hatte nebenbei für einige Zeit ebenfalls die Bauleitung über die St. Nikolai Kirche, in der wir heute Vormittag den Gottesdienst musikalisch untermalten. Was uns genau in der auf den Fotos wunderschön wirkenden, dreischiffigen Basilika erwartet, ist noch ungewiss. Zu erwähnen ist jedenfalls, dass wir mit einigen Kostbarkeiten konfrontiert sein werden, wie dem alt-venezianischen Mosaik aus dem 13. Jahrhundert, das wohl über unseren Köpfen schweben wird 😉

Die glorreichen Fünf druschreiten ein Brandenburger Tor

Beatbox-Olga am Ende der Mittagspause

 Photos: PKJC/Clemens Weichardt