Schlagwort-Archive: Domstufen

Wer bist du? oder wie aus ordentlichen Chorknaben blutige Totenkopfbischöfe werden

Wer schon immer einmal wissen wollte, wie er mit dunklen Haaren aussieht ohne sich die Haare zu färben, hätte bei Tosca mitmachen sollen, aber dumm gelaufen, Chance verpasst. Für die BO4, die erste Probe mit Kostüm, verwandelten wir uns in Chorknaben, die in der Kirche herumrennen und den Messner bestürmen, ganz lebendig. Merkwürdigerweise gab es statt 30 Kostümen nur 29, vielleicht hatte ja ein blutiger Bischof die Hand im Spiel. Aber wir sind ja flexibel und bis zur Premiere klappt es bestimmt. Später, beim großen „Te deum“, bekommen wir Mitras, lange rote Mäntel und blutverschmierte Gewänder übergeworfen, dazu kommen schwarze Gesichter und Totenkopfmasken. Nachdem man dann das richtige Kostüm ergattert hat erkennt man sich nur noch an der Stimmfarbe und verzweifelte Stimmen werden laut, die nach ihren gewohnten Weggefährten rufen. Man tritt sich in der engen Kavate gegenseitig auf die Füße und vergisst beim Tür durchqueren, dass man mindestens zwei Köpfe größer ist und eventuell seine Mitra verlieren könnte. Mit oder ohne Mitra, den gesuchten Weggefährten und die richtige Gruppe geht es dann  die Stufen herunter, unlebendig und wie Aliens. Kein Wunder, dass man bei der ganzen Aufregung und eingeschränktem Seevermögen nicht gleich beim ersten Mal den richtigen Platz erwischt.  Verwandlungspodcast folgt…

Singing in the Rain….

Die Generalprobe für den „Messias“ auf den Domstufen fiel sprichwörtlich ins Wasser. Gut 1500 Besucher hat sich versammelt und waren mit Regencaps und Decken bewaffnet. Sie waren also bereit den Naturgewalten zu trotzen. Josepha sollte an diesem Abend die einzige von unserem Chor sein, die zu ihrem Auftritt kommen sollte. Denn sie eröffnet mutig das Geschehen mit einem a capella „Hallelujah“. Allein vor über 1000 Zuschauern auf die Bühne zu gehen, dazu gehört schon einiges. Der Opernchor folgte ihr im Bus, doch die Gefahr für die Tänzer, den Chor, die Solisten und Kostüme (insbesondere die Perücken) war so groß, dass der Generalintendant Guy Montavon die Generalprobe nach wenigen Minuten unterbrach. Er bat das Publikum um Verständnis und zauberte wieder ein Lächeln auf ihre Gesichter, als er sie darauf hinwies, dass der „Messias“ konzertant, für Chor und Solisten unter Zelten, weitergeführt würde. Diese Variante enthält leider nicht die Mitwirkung des Kinderchores und doch begrüßten wir diese Entscheidung, da wir durch die Proben schon längst wussten, wie sich das gesamte Ensemble über die Domstufen bewegen sollte. Im Regen eine reine Utopie. Die meisten Eltern saßen in dieser verregneten Vorstellung und so kam Frau Fischer auf die grandiose Idee doch einfach mit den Kindern Eis essen zu gehen. So strahlende Gesichter sah man auf dem gesamten Gelände nicht, doch die Kinder waren hocherfreut darüber abends um 10 Uhr mit Freunden Eis essen zu gehen. Wir teilten uns einen riesigen Familienbecher, sprachen über unsere Ferienerlebnisse und sorgten somit dafür, dass keine Traurigkeit aufkam sondern Freude auf die nächsten trockenen Vorstellungen.

Trotz Regen immer eine gute Idee
Auf die Plätze fertig los
Der Tatort oder doch nur das Opfer?

Photos: PKJC/Stephan Mahn und Kathleen Kresse (mit Handy)

Domstufen-Bühne-Orchester-Proben-Liveblog

10.19 Herr Bächli informiert den Opernchor darüber, dass man alle Privatgespräche dank Mikroport überall versteht.

10.23 Kinderchor steht zum Auftritt bereit, Requisten werden auf dem Boden verteilt.

10.28 Wartet die Statisterie oder ist sie schon aufgetreten?

10.31 Totengräber oder Erdwurfstatist??

10.33 Kinderchor hat sich aufgestellt. Gleich treten sie auf…

10.34 Aluballspiele. in zig Varianten.

10.35 WIR BRAUCHEN MEHR! Bewegung und Bälle!

10.36 Auf zu den Tischen!

10.39 Was machen eigtl. unsere Bässe? Mikro richten.

10.40 Man hört es Pfeifen…

10.41 Chor leistet Schwerstarbeit…

10.41 Es könnten ruhig mehr Bässe auf der Bühne sein…

10.45 Denken oder bewegen? Warum denkt der Tenor nach?

10.46 1.2.3.4.5.6.7.8 Auch für Vincenz…

10.49 Sonnengruß

10.50 Schwere Stelle = Kinder auf 3. Plateu

10.51 Circa 25 Touristen beobachten von oben.

10.52 Marschieren.

10.54 zu laut – zu leise – zu laut – zu leise

10.56 Freeze!!!!!! Das heißt soviel wie nicht bewegen! Okay, Atmen dürft ihr….

10.59 Vielleicht sollten wir das Feuer-Wasser-Sand-Prinzip einführen, wer sich als letztes in Position befindet, fliegt raus.

11.02 Es sind circa 40 Touristen am oberen Ende der Treppen und es werden mehr.

11.04 Tänzer setzt sich in Feuerschale. TECHNIK! EINSATZ!

11.05 Anton fliegt seinem Vater in die Arme.  Clemens hat Spaß bei SlowMo-Befreiungsverssuchen.

11.08 Tische auf Position „P“.

11.10 Hebt die Kelche! ‚For the Children!!

11.14 Becher runter… Aber das wird ein schönes Bild.

11.15 Opernchor spielt Fußball.

11.17 John S.: „Das ist gut gemacht mit den Tischen“

11.18 Würzig/Würdig

11.18 Nur 3 Touristen am oberen Ende der Treppe, und das kurz vorm „Halleluja“

11.20 HALLELUJA!

11.21 Es werden mehr Touristen, aber nun schafft der Security Platz für den Abgang.

11.23 Abgang.

11.24 Domstufen leer. Bächli: PAUSE!

11.27 Vincent hat jeztz von Max ein Mikroport aufgedrängt bekommen und wird nach der Pause für Max auf der Bühne stehen.

11.29 Extraprobe für Emy und Josepha: HALLELUJA!

11.31 Frau Gilmore führt das Halleluja vor: HALLELUJA!!!

11.45 Langsam finden sich wieder alle ein

11.47 Tische auf Anfangsposition

11.49 Pause vorbei! Weiter geht´s! „Macht das Tor…“

11.52 Mittagessen! Danke Max!

11.55 ca. 25 Touristen am oberen Ende der Treppe

11.57 DieGlocken läuten und wollen nicht aufhören. bam, bam, bam, bam, bam…

11.59 Donnergrollen aus den Lautsprechern. Bächli: Können wir sen Donner noch lauter machen…

12.03 Endlich: Bääm. Lauter Donner

12.05 Stephan sieht sehr lebendig aus, vor allem mit seiner Brille

12.09 Immer noch die Zuschauer am oberen Ende der Treppe

12.12 Max bedroht mich mit seiner Gabel, Herr Bächli ist wunschlos glücklich, nicht über Max…

12.15 Herr Bächli hört den Chor nicht

12.21 Stephan und Vincent sehen aus , als wären sie gerade erst aus dem Bett aufgestanden

12.34 Nur noch 5 Touristen am oberen Ende der Treppe

12.42 wieder wurig/wurzig

12.43 Geschätzte 40 Grad, die Sonne brennt

12.44 würdig/würzig

12.47 wie oft läuten denn hier die Glocken??? bam,bam…

12.49 Die Glocken läuten zu laut, das Orchester ist zu leise

12.53 Abgang…

12.55 Ablaus vom Publikum am oberen Ende der Treppen

12.56 Niklas: „Jetzt ist die Probe auch leider schon wieder vorbei!“

12.57 Schluss!!!

12.59 Stephan sieht sehr gestresst aus

13.00 Stephan trifft Billie und lacht

13:01 John und Ersatzkommentator Vincent, verabschieden sich ins restliche Wochenende

Photos: PKJC/Stephan Mahn

Würzig, äh würdig ist das Lamm

Da haben wir ja nochmal Glück gehabt. Der PKJC und durch Zufall auch gesamte Dokuteam der diesjährigen Tournee sind an „Messias“ Inszenierung auf den Erfurter Domstufen beteiligt. Das heißt, wie angekündigt, geht das kunterbunte Blogspektakel in die zweite Runde.

Am Tag nach Tournee traf man sich zur musikalischen Wiederaufnahmeprobe im Chorsaal des Theater Erfurts. Danach ging man gemeinsam zur ersten szenischen Probe auf die Bretter bzw. Stufen die die Welt bedeuten. Und das ganz unter der Regie von Rosamunde Gilmore. Trepp auf, Trepp ab ging es die nächsten Stunden in wechselnder Besetzung. Außerdem durften man Ballspiele ausprobieren und kleine choreografische Elemente erlernen. Das Besondere an der Mitwirkung des PKJCs an den DomstufenFestspielen 2010 ist, dass auch 8 Männerstimmen daran beteiligt sind. Bisher war nämlich das Feld der Theaterarbeit, aufgrund der klassischen Kinderchorparts in Opern, eindeutig den Frauen- und Kinderstimmen des Chores überlassen.

Heute traf man sich erneut. Erst einmal allein und dann mit Opernchor und Orchester zum Soundcheck. Am frühen Abend verabschiedete man sich mit den Worten: „Bis morgen!“. Denn die Enproben stehen kurz bevor und bis zur Premiere in ca. 1 1/2 Wochen muss noch einiges geprobt werden. Was? Das dürfen wir an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Seien Sie also gespannt auf weitere mysteriöse Blogeinträge rund um den „Messias“.

Im Chorsaal
Warten auf den nächsten Einsatz

Photos: PKJC/Stephan Mahn