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Sicherheit geht vor- sogar vor Herrn Philippi

Heute morgen hieß es früh aufstehen. Schon um 6:30 Uhr wurden die Teilnehmenden geweckt. Gerade aufgewacht ging es direkt zum Frühstück, damit wir es pünktlich um 10 zum Bundestag schafften. Es folgte eine Sicherheitskontrolle, streng wie an einem Flughafen. Glasflaschen, versehentlich mitgenommene Messer und sogar eine Musikbox wurde vom Sicherheitsdienst einbehalten.

Nachdem sich leider herausstellte, dass vier Personen zu wenig auf der Besucherliste standen und auch keine Chance bestand sie mit einzuschleusen, ging es für uns zuerst in den Plenarbereich des deutschen Bundestages im historischen Reichstagsgebäude, wo uns ein sehr charmanter und kompetenter Politikwissenschaftler einiges über das Gebäude und dessen Inhalt erzählte und unseren Fragen Rede und Antwort stand. In einer Pause zwischen den parallel stattfindenden Führungen konnten wir sogar noch die Akustik des Saals testen.

Nun folgte ein weiterer Vortrag, der leider wegen der Winterpause des Bundestags nicht von der Abgeordneten Antje Tillmann sondern von ihrem Mitarbeiter gehalten wurde. Nicht jeder konnte in den gesamten 2,5 Stunden immer aufmerksam zuhören und kämpfte mit der Erschöpfung der letzten Tage.

Dies änderte sich jedoch bald, denn es ging hinauf in die Kuppel. Schnell eine Runde die Spirale rauf und wieder runter und schon mussten wir, durch den Fahrstuhl dreigeteilt, aus dem Sicherheitsbereich raus, das Gebäude wechseln und das Prozedere begann von vorn. Die Taschen leeren, alles was nicht am Körper verbleibt durchleuchten lassen, Glasflaschen, Taschenmesser und Musikbox wieder abgeben und selbst durch den Metalldetektor gehen. Endlich konnten wir in Ruhe unsere leeren Mägen füllen. Dann hieß es erneut Gruppenteilung, denn nun begann wie auf jeder Tournee unsere Museumstour. Nun ein paar Berichte aus den kleinen Gruppen:

Im Jüdischen Museum wurde die Geschichte des Judentums mit allen Sinnen erlebbar. Der schon von außen sehr beeindruckende Bau führte die Chorsänger/innen zunächst zu den drei Lebens „-Achsen“ der Juden während der Zeit des Nationalsozialismus: Holocaust, Exil und Kontinuität. Letztere war keine Sackgasse und führte die Besuchenden eine hohe Treppe hinauf in die Geschichte des Judentums. Die moderne anschauliche Ausstellung bot ebenso Einblicke in jüdische Musik, Kunst, das heutige Judentum und einen einfachen Test ob man der Messias sein könnte. – Annalena

Für einen kleinen Teil unserer Gruppe stand, der Besuch im Deutschen Technikmuseum Berlin an.
Viele verschiedene Themen, vom ersten Computer bis hin zu Pharmazie, warteten dort auf uns, sodass wir uns nun noch mal, je nach Interessen, aufgeteilt haben. Zwei Stunden wanderten wir durch die verschiedenen Häuser bis wir um 17 Uhr an unserem Ausgangspunkt angekommen waren. Einige von uns nahmen sich vor noch ein mal im Museum vorbei zu schauen. – Ineke

Unsere Besuch im Museum Topographie des Terror hielt für uns sehr interessante und bewegende Informationen über Geschichte rund um das Thema des Nationalsozialismus bereit. Es gab uns Einblicke von der Machtergreifung Hitlers bis zur Nachkriegszeit. Der Audioguide präsentierte uns die wichtigsten Fakten die durch hervorragendes Bildmaterial unterstützt wurden. – Frida

Das Haus der Gesichter und der fremden Länder – Heute verschlug sich eine kleine Gruppe in die alte Nationalgalerie. Ein riesiges, verwinkeltes , altes Bauwerk voller Kunst. Während man sich zwischen Anselm Feuerbach und Manet verliert beobachten einen die verschiedesten Skulpturen, Psyche mit von Tränen geküssten Amor mit Schalk in den Augen und der Denker mit gesenkten Blicke. Ihre Gesichter erzählen eine alte, längst vergangene Geschichte voller Leidenschaft, Verlangen, Freude und Verzweiflung. – Charlotte

Eine weitere Gruppe unseres Chores führte der Weg ins Berliner Medizinhistorische Museum der Charité. Dort gab es einige Exponate rund um die Geschichte der Medizin, sowie ihrer Vorgängerin, der Anatomie, in sowie außerhalb Berlins.
Einige Exponate bestanden aus echten menschlichem Gewebe und waren daher nur mit Vorsicht zu betrachten. Doch interessant war es allemal. In einer Sonderausstellung ging es speziell um das Gehirn, und die menschliche Annäherung an dieses komplizierte System. Sie erfolgte künstlerisch, philosophisch sowie wissenschaftlich.
In der Dauerausstellung gab es einen sehr interessanten Ansatz: Die Charité wollte nicht nur einen Fokus auf die Forschenden, sondern auch auf die Erkrankten legen. Unter welchen Umständen wurden sie medizinisch versorgt und behandelt? Welche psychischen Auswirkungen hatte das auf sie? Es wurden einige Beispiele aus den letzten 600 Jahren Menschheitsgeschichte präsentiert. – Wigo

Zurück in der Gäste-Etage gab es nach einem guten Abendessen zum krönenden Abschluss des Tages noch einen spannenden Film über die Luftbrücke, die über 15 Monate (1948-1949) das abgeriegelte Westberlin mit allem Überlebensnotwendigen versorgte. So war der Film aus der Sicht des Publikums: „Die Liebesgeschichte war schon sehr vorhersehbar. Ich wusste schon ab der Hälfte, wie sie ausgeht.“ – Ineke, „Hätte man die Liebesgeschichte weggelassen, wär’s eine Doku.“ – Christoph