Es ist schon ein gewagtes Unternehmen, mit vier Chören gleichzeitig zu einem Chorwettbewerb zu fahren. Sechs Busse waren nötig, um die über 270 Kinder und Jugendlichen am frühen Morgen aus Weimar und Erfurt abzuholen und zur Musikakademie nach Sondershausen zu bringen.
Dort traten gestern beim Thüringer Landeschorwettbewerb 15 verschiedene Ensembles in verschiedenen Kategorien an: Frauen- und Männerchöre, gemischte und Kammerchöre, ein Vokal-Pop-Ensemble – und natürlich Kinder- und Jugendchöre. Die beiden letzten Kategorien bestanden dabei fast ausschließlich aus den Chören von Cordula Fischer, die auch insgesamt über die Hälfte aller Teilnehmer stellten.
Nach einer (für unsere Verhältnisse) recht kurzen Busfahrt begann ohne Umschweife das dicht gepackte Programm: Einsingen der Kinderchöre, die als erste vor die Jury treten würden, Stellprobe, letzte Absprachen und eine kurze Runde Motivationstraining durch die Helfer aus dem Jugendchor, und dann ab auf die Bühne. Das Achteckhaus war gut gefüllt mit Zuschauern, die sich – auf Bitten des Juryvorsitzenden Klaus Hähnel – ihren Applaus bis zum Schluss aufhoben.
Und den hatten sich die Chöre redlich verdient. Gekonnt präsentierten sie eine Mischung aus Volkliedern aller Länder, geistlicher Literatur und musikalischen Erzählungen samt passender Choreographie. Manches davon war bereits Teil unserer Tourneeprogramme gewesen, zum Beispiel Johann Philipp Kriegers Lehre mich tun nach deinem Wohlgefallen oder Eva Ugaldes kuku ué.
Direkt nach den Kinderchören bekam der Nachwuchschor der schola cantorum seinen Auftritt. Wie gewohnt lieferten unsere Jüngsten ein kurzes, aber ereignisreiches Programm mit viel Bewegung. Publikumsfavorit war hier sicher Der Zauberlehrling, der nicht nur von Peter Schindlers Musik zu Leben erweckt wurde, sondern auch von den blauen „Wassertropfen“, die von den Kindern mit sichtlichem Elan über die Bühne und in Richtung der Zuhörer geschleudert wurden (siehe Artikelbild).
Nach der Mittagspause nahte der Moment der Wahrheit für den gemeinsamen Jugendchor der schola cantorum weimar und der Chorakademie Erfurt – mit ca. 100 Sängerinnen und Sängern der größte Chor, der je bei einem Landeschorwettbewerb in Thüringen angetreten war. Mit fünf Stücken, darunter Volkslieder aus Deutschland und Norwegen sowie unser alter Hit Das große Abendmahl von Johannes Weyrauch, zeigte der Jugendchor eine durchgängig hervorragende Leistung, die ihm schlussendlich einen begeisterten Applaus bescherte.
Nachdem die Sänger und Sängerinnen anschließend dem Wertungssingen des Kinder- und Jugendchores am Erfurter Dom unter der Leitung von Elisabeth Lehmann-Dronke gelauscht hatten, war es für Kinder- und Nachwuchschor an der Zeit, sich wieder in Schale zu werfen, denn die Offene Bühne wartete bereits. Dort hatten die Teilnehmer des Wettbewerbs noch einmal die Gelegenheit, sich gegenseitig zu hören, bevor die Ergebnisse verkündet werden sollten.
In der anderthalbstündigen Preisverleihungszeremonie, die zwischendurch immer wieder durch Darbietungen der teilnehmenden Chöre aufgelockert wurde, bekamen wir nun endlich die lang erwarteten Ergebnisse:
Der gemeinsame Jugendchor der schola cantorum und der Chorakademie Erfurt sowie der Kinderchor der schola cantorum erhielten das Prädikat „Sehr gut“ und eine Nominierung für den Bundeschorwettbewerb im Mai 2018 in Freiburg. Nur eine Haaresbreite dahinter erhielt der Kinderchor der Chorakademie Erfurt das Prädikat „Gut“, ebenso der Nachwuchschor der schola cantorum weimar.
Insgesamt wurde dem Publikum des Landeschorwettbewerbs gestern Musik auf durchgängig sehr hohem Niveau geboten. Er bot unseren Chören nicht nur die Möglichkeit, sich zu beweisen, sondern auch eine gute Gelegenheit, anderen Chören und Ensembles zu lauschen. Und auch, wenn der Tag für alle beteiligten lang und anstrengend war, so hat er sich doch mehr als gelohnt.
Ein Podcast über den Chorwettbewerb ist geplant – aus Zeitgründen kann das aber noch ein paar Tage dauern.
Maximilian, hast du meine Information erhalten, à propos Familie Bertrand ??
eugène Heim