Als wir die „Torfbahn“ das erste Mal sahen, fühlten sich etliche an die kleine Eisenbahn erinnert, die jährlich auf dem Erfurter Weihnachtsmarkt zu finden ist. Viele kleine Wagons aneinandergereiht und vorneweg eine winzige Lok.
Während wir zu Beginn im Schritttempo fuhren, konnte die Lok nach einer Beschleunigung auch fast mit einem Fahrrad mithalten! Der 12PS-Motor setzte seine komplette Kraft auf den Schienen ein. Die Strecke führte uns durch das Moor, über Brücken und Wege, garniert mit Schilf, Büschen und Birken. Schmetterlinge huschten von Blüte zu Blüte und Libellen tanzten in der Sonne.
Nach einer kurzen Fahrt (ca. 1,5 km) bekamen wir eine grundlegende Erklärung über den Torfabbau und dessen Geschichte, gehalten in einem unverständlichen, regionalen Dialekt. Einige Brocken konnte man jedoch verstehen: So bildete sich das heißbegehrte Brennmaterial während der letzten Eiszeit. Im 18. Jh. wurde der Wert entdeckt und mit dem Abbau begonnen. Das Moor ist etwa 10 Meter tief. Da es pro Jahr um rund einen Millimeter (!) wächst, ergibt sich ein Alter von 10.000 Jahren!
Dem netten Herrn lag jedoch am meisten am Herzen, uns über den Heimatverein zu informieren. Der „Wurzenverein“ entstand ungefähr 2001 zum Zwecke des Torfmuseums. Außerdem initiierten sie die Wiederbelebung der Torfbähnle.
Auch auf der Rückfahrt wurde das Gefühl vom Urwald vermittelt. Die Natur, die uns umgab, lud einzelne dazu ein, Himbeeren vom Wegesrand zu pflücken.
Bevor wir mit dem Bus zum Konzert fuhren, durften wir noch das sehr anschauliche Museum besuchen.
Eine Frage bleibt jedoch unbeantwortet: Gibt es noch eine Moorleiche?