Selten ist man so nah an der Prominenz um heißbegehrte Autogramme zu ergattern. Selten so orange im Gesicht. Selten so fröhlich lachend und euphorisch feiernd über das Wort „Turandot“. Die Domstufenfestspiele haben begonnen, oder besser gesagt, sind in vollem Gange, aber eigentlich hören sie auch fast schon wieder auf. In zweieinhalb Wochen werden genau 15 Vorstellungen gespielt. In dieser knapp bemessenen Zeit dürfen wir, 40 junge, motivierte Kinder des PKJC, an Puccinis Oper mitwirken. Wir tauchen ein in eine chinesische Märchenwelt und erleben die Prinzessin Turandot. Weil sie alle Männer hasst, tötet sie jeden ihrer Brautwerber, der nicht drei Rätsel lösen kann. Auch der Prinz Calaf möchte die Prinzessin erobern und kann glücklicherweise ihre Aufgaben lösen. In seiner Freude können wir als Terrakotta-Kinderchor-Armee ihn nicht nur gesanglich, sondern gestisch, mimisch und körperlich vollkommen unterstützen. Dabei lässt sich wunderbar alle angesammelte Freude über rhythmisch mitschreiende Kinder aus dem Publikum oder sonstige Spontanitäten ausleben. Auch am Anfang der Oper sind wir dem Publikum ganz nah, laufen gekonnt durch den 1-A-Opernchor zu unserem Auftrittsort und singen mit super Blick über den gesamten Domplatz und auf den Dirigenten. Ach ja, seufzend stellen wir fest, wie schnell der Opernabend dann auch schon wieder vorbei ist. Schon bald werden wir es vermissen, nicht mehr abends in einem Container auf dem Domplatz zu stehen, an dem Versuch scheiternd, die orangene Farbe vollständig aus unseren Gesichtern zu entfernen.
Ein Beitrag von Linn Pietsch