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Besuch der Bregenzer Festspiele

Alles auf eine Karte gesetzt, dann die Karten neu gemischt und zum Schluss alles wie ein Kartenhaus zerfallen. Der Besuch der Carmen auf der Seebühne in Bregenz beeindruckte zu allererst durch das aufwendige Bühnenbild. Zwei riesige Unterarme ragten aus dem See, welche riesige Spielkarten in die Luft schleuderten. Im weiteren Handlungsverlauf wurden diese Karten, je nach Bedarf, verschieden illuminiert: mal mit herkömmlichen Symbolen und Zahlen, mal verlaufen, farbig, verschwommen oder mit Live-Aufnahmen der SolistInnen. Eine brilliante Carmen, tolle Wiener Philharmoniker und gute weitere SolistInnen sorgten dafür, dass die Aufführung musikalisch (trotz Stereo-Übertragung) zu einem sehr besonderen Erlebnis wurde. Außergewöhnliche Spektakel wie Tanzeinlagen, Regenfälle, Feuerwerk oder Stunts fehlten nicht, ein auf dem See stattfindender Polizeieinsatz sorgte für die passende Umrahmung:) Der Kinderchoreinsatz wurde erfolgreich von mehreren ChorakademistInnen mitintoniert und obwohl der ganz große Zwischenablaus ausblieb und auf der Bühne bisweilen nicht wahnsinnig viel passierte, war es doch eine sehr gute (ausverkaufte) Aufführung, die einen besonderen Höhepunkt unserer bisherigen Tournee darstellte.

Singen im Bienenstock Konzert in Friedrichshafen

Das erste Konzert dieses Tages fand um 10 Uhr im Rahmen der „Marktmusiken“ in der St. Nikolauskirche in Friedrichshafen statt. Diese Kirche beeindruckte durch angenehm tragende Akustik einerseits, durch künstlerische Ausstattung mittels Sonnenblumen samt zugehörigen Bienenschwärmen andererseits. Im Gegensatz zu unserem ersten Auftrittsort unterstützte die Kirche den Klang auf wohlige Art und Weise, was besonders Klangstücken wie „Immortal Bach“ zugute kam, sodass dieses Stück seine ganze, atemberaubende Eindrücklichkeit entfalten konnte. In 30 Minuten sangen Kinder- und Jugendchor ihr geistliches Programm, Robert brillierte wie immer als Solist bei Baba Yetu. Das Publikum war zwar fluktuierend, jedoch von solider Zahl, sodass zwischen den Stücken und am Ende begeistert – und zum zweiten Mal in Folge im Stehen – applaudiert wurde. Zu Beginn und mittendrin brillierte der Organist des Hauses und bot ein spätromantisches sowie ein französisch-barockes Konzertstück in festlicher Manier dar. Das viele positive Feedback und das angenehme Singegefühl machten dieses Konzert trotz seiner frühen Stunde zu einem sehr eindrücklichen Erlebnis.

Abenteuer Luftschifffahrt – Ausflug ins Zeppelin-Museum

Das Zeppelin-Museum veranschaulicht die Geschichte der bemannten Luftfahrt – vom Heißluftballon bis zur Entwicklung des Luftschiffes, welches im Mittelpunkt der Ausstellung steht.
Höhepunkt des Museums bildet ein originalgroßer Teilnachbau des Luftschiffes „Hindenburg“, inklusive Innenausstattung im Bauhausstil.
Dieser Zeppelin war eine Art Kreuzfahrtschiff der Lüfte und bot seinen Passagieren in zahlreichen Salons und Aufenthaltsräumen der zwei Etagen sämtlichen Komfort.
Selbst ein Konzertflügel, eine warme Dusche und ein Rauchersalon (unter einem riesigen Wasserstofftank…) fehlten nicht, das Ganze in luftiger Höhe, bei 125 km/h.
Exponate von gigantischen Rotoren, riesigen Motoren und abenteuerlichen ersten Flugobjekten schwärmerischer Träumer und Utopisten veranschaulichten die Entwicklung der Luftschiffe bis weit in die 1960er Jahre.
Die physikalische Parameter der Luftfahrt wurden in Exponaten zum Luftwiderstand, Experimenten zum Auftrieb und zur Aerodynamik dargelegt.
Abgrundet wurde das Museum von einer Kunstsammlung (mit u.a. Otto Dix) des Grafen Zeppelin, wobei ein Schwerpunkt auf der kritischen Untersuchung der Herkunft der Werke lag.

 

Ankunft am Ziel auf der rechten Seite

Pünktlich am Bus, Bus pünktlich, Datenschutzerklärungen gecheckt, hektisches Chorkleidungseinladen, Gepäckverladungen, Sitzplatzsuche – und schon geht sie los: Die erste Tournee der Chorakademie Erfurt.

Zur geplanten Zeit rollte der Bus, verfuhr sich dann allerdings bereits in Erfurt, sodass die obligatorische Verspätung – vergrößert durch zäh fließenden Verkehr – trotzdem sichergestellt wurde. Dann: Ankunft an Unterkunft „Regina Pacis“ in Leutkirch, hektisches Chorkleidungsausladen, Gepäckentladungen, Zimmer- und Schlüsselsuche, spontan panisches Umplanen sämtlicher Zimmerkonstellationen und dann – endlich! – Zimmerbezug in altbekannter Manier. Das traditionelle Kennlernspiel brachte diesmal gänzlich neue Identitäten hervor, bestach einmal mehr durch ausgefuchste Raffinesse und sorgte für Freudenschreie und Jubelrufe einerseit, Wutanfälle und Resignation andererseits. Gestärkt durch gewohnt reichhaltiges Abendessen verlief auch die erste Probe ohne weitere Zwischenfälle, entspannt; ruhig und (hoffentlich) ausgeschlafen können wir den morgigen Tag erwarten.

Klappe die Erste – Konzert in Straubing Die schola im Fernsehen

Strahlende Scheinwerfer, mannshohe Mikrofonständer, Videokameras, undurchdringliches Kabeldickicht und jede Menge Gaffer – die Jesuitenkirche in Straubing, unserem heutigem Konzertort, gleicht einem Filmset. Grund hierfür ist die Übertragung des Konzertes auf dem katholischen Sender K- TV. Das macht eine gewaltige Ausrüstung sowohl an Video- als auch an Tonaufnahmen notwendig. Knisternde Spannung und (noch) höhere Konzentration sind die Folge. Der Kinderchor besticht durch charmantes Lächeln und schönen Bewegungen bei „Kuku ue“, der Jugendchor kann „Das große Abendmahl“ von Johannes Weyrauch perfektionieren, die Ansagen von Amelie Kirst und Alexander Ebert sind sehr souverän. Das in angenehmer Zahl erschiene Publikum applaudiert bereitwillig, am Ende sogar jubelnd, Robert Vent und viele andere Singende absolvieren ihre Soli mit Bravour, „Sing Sing Sing“ wird mit viel Enthusiasmus gesungen und getanzt.

Kaf(f)kaesk: Otzing

Otzing, gelegen im  Gäubodens des Isartals, ist ein verschlafenes, jedoch herausgeputztes Städtchen mit circa 2.000 Einwohnern. Wenn man aus dem Fenster unserer hiesigen Wohnstätte blickt, kann man das wohl größte Bauwerk der Stadt sehen: Die Pfarrkirche St. Laurentius. Besonders abends sind auch deren Kirchturmglocken nicht zu überhören. Ansonsten sind Sehenswürdigkeiten in der Stadt eher rar gesäht, sieht man einmal von dem „Tante-Emma-Lädchen“ (Edeka) ab, der bei unserem ersten Stadtgang erfolgreich geplündert wurde.

Zierliche Vorgärten, perfekt gestutzte Hecken, akkurat gemähte Rasenmatten sowie üppige Einfamilienhäuser prägen das Erscheinungsbild der Stadt ebenso wie der BMW vor dem Haus. Die Welt kann man hier nicht entdecken- muss man ja aber auch nicht.