15:00 Uhr. Das Wohnzimmer von Familie Kapsner bietet eine leicht kuschlige Atmosphäre, während die Jugendchorsänger auf der Suche nach Noten und ihren Positionen herumwuseln. Zwei Wochen Ferien sind fast vorbei, zwei Stunden Auffrischungsprobe stehen bevor, und unter Herrn Görings wachsamen Augen nimmt ein Stück nach dem anderen wieder Gestalt an. Doch der Fußboden bietet wenig Komfort, nur die wenigsten haben Glück und entdecken ein Sofa. Die anderen versuchen, mehr schlecht als recht, trotz fehlender Sitzgelegenheiten eine sinnvolle Gesangshaltung zu bewahren. Eingeschlafene Beine und Druckstellen sind die Folge, und ein seltsames Phänomen tritt zutage: einige Sänger freuen sich, wenn die Anweisung zu Aufstehen erfolgt. Aber schon folgt der Haken: Bewegung beim Singen wird verlangt, und Herr Göring motiviert mit Geschichten über „richtige lateinamerikanische Muttis, die beim Singen zur Musik über die Bühne walzen“. Durch dieses Bild angespornt versuchten wir, unsere Konzentrationsstarre zu überwinden, was aber eher in Schunkelei als rhythmische Bewegung ausartete. Aber wir haben es wenigstens versucht.
Wir freuen uns auf die Konzerte am Wochenende – schließlich soll das alles nicht umsonst gewesen sein. Wer den Jugendchor „walzen“ sehen will, bekommt dazu am Samstag um 19:00 Uhr in der Weimarhalle und am Sonntag um 12:00 Uhr auf dem Theaterplatz die Gelegenheit. Mitschunkeln auf eigene Gefahr.