Nach sieben wunderbaren, ereignissreichen und mit großartigen Konzerten gefüllten Tagen durften wir am letzten Tourneetag unser Programm noch einmal „zu hause“ präsentieren. Nach einer recht kurzen, und auf Grund der allgemeinen Sehnsucht nach Schlaf auch ziemlich ruhigen Busfahrt erwarteten uns in Erfurt einige Choreltern mit einem Mittagsbuffett. Danach ging es gestärkt und wie immer hochmotiviert an die Stellprobe, bei der in der uns bekannten Reglerkirche ein letztes Mal eine für diese Besetzung gänzlich neue Choraufstellung entwickelt wurde. Nach einem schnellen Umkleiden begann dann das letzte Konzert der Berlintournee 2016. In einer vollen Kirche durften wir vor Familie und Freunden, bekannten und unbekannten Gesichtern ein letztes Mal vom Kuckuck und der Brücke in Avignon erzählen, die Nordlichter musikalisch beschreiben und mit den Worten der Beatles über die Nicht-Käuflichkeit der Liebe philosophieren.
Nach einem langen, herzlichen Applaus erwartete uns im Gemeindezentrum noch mehr Essen sowie die Vorführung der Podcast, bei der alle die letzten Tage noch einmal Revue passieren lassen konnten. Mit Dankesworten an alle Möglichmachenden, Helfenden und guten Seelen endete der Tourneeabschluss.
Das Dokuteam feiert sich ja bekanntlich gern selbst. Heute tun wir, oder besser die, die nachts um drei noch von uns übrig sind, das in Form eines Vorstellungsvideos:
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Es ist Freitagnachmittag im Kulturstall Britz und der Chor bereitet sich auf das letzte Konzert auf Berliner Boden vor: Stellprobe, ansingen, ansprechen, Raum austesten, letzte Programmabsprachen, Abendessen und umziehen. Ganz ungewohnt war, dass das Publikum ganz im Dunkel saß, man also gar nicht so direkt mit ihm kommunizieren konnte, wie das ja im letzten Konzert so toll der Fall war. Außerdem Premiere auf dieser Tournee war die 23 Minuten und 34 Sekunden lange Pause, da unser ganzes Programm einfach zu umfangreich ist. Mit Unterstützung von Paprika und Wal lief auch alles super und vor allem im zweiten Teil hatten alle ihren eventuell fehlenden Schlaf vergessen. Außerdem gab es viel Publikum mit einigen altbekannten Gesichtern, die sich sehr über unser Musizieren freuten.
Mit Moderner Kunst ist das ja immer so eine Sache, man liebt sie oder auch nicht, man versteht ihren Sinn oder auch nicht. Zumindest gibt es da immer geteilte Meinungen.
Um uns mal so richtig kulturell zu betätigen besuchten Teile der Kleidersäcke das Museum für Gegenwartskunst im Hamburger Bahnhof. Merkwürdigerweise interessierte dies auch Vertreter anderer Stimmgruppen, außer den immer kultursüchtigen Altstimmen. Unter kompetenter Führung der Dokuteam-Führungskräfte kamen wir sicher an und durften uns, nicht ohne ausreichend Handgeld für das Mittagessen an uns genommen zu haben, in alle Himmelrichtungen zerstreuen.
Staunend blieben wir vor großen Fettblöcken stehen, die aussahen wie Schaumstoff aber intensiver rochen. Oder beschriebenen Tafeln, die uns durch ihre Botschaften zum Nachdenken anregen sollen. Außerdem gab es eine große Ausstellung mit ganz unterschiedlichen Kunstwerken von der Antike bis zur Gegenwart zum Thema Kapital, sie reichte von ägyptischen Staturen und Gemälden von Andy Warhol bis zu Installationen aus Schreibtischstuhl, Staubsauger und Ventilatoren.
Die beliebteste Installation bei den Kleidersäcken bestand aus mehreren Filmen, in der die immer gleiche Schauspielerin in ganz unterschiedliche Rollen schlüpfte.
Doch leider reichte die vorgegebene Zeit bei weitem nicht alles genau zu betrachten und sich wirklich damit zu beschäftigen. Also heißt es auf jeden Fall: Wir kommen wieder.
Eine unserer Museumsgruppen war heute im Technikmuseum von Berlin. Hier konnten wir viele Dinge über Flugzeuge, Schiffe, Computer, Züge, Energie und Autos erfahren. Bei einem Teil der Exhibition kann man interaktiv mit Ausstellungsdingen arbeiten, bei einem anderen gibt es einen Sonderteil zum Thema Zucker.
Besonders schön fanden wir die zentimeterkleinen Modelle von Schiffen, die im großen Gegensatz zu den riesigen Flugzeugen standen.
Danach sind wir zum Gendarmenmarkt gefahren, um Mittag zu essen.
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Meine sehr verehrten Herren, falls Sie noch etwas zu Trinken oder Essen bestellen wollen, tun sie es jetzt. So wurden wir in der „Bar jeder Vernunft“ begrüßt. Wir schauten uns das Programm „Pesto“ von Ass-Dur an, einem Piano-Komik-Duo. Natürlich gaben wir Kleidersäcke uns gleich als Chor zu erkennen und durften auch selbst ein Lied in G-Dur anstimmen. Doch die beiden Männer übernahmen leider gleich wieder die Show, nicht ohne ein paar gern gesehene Witze über Stimmgruppen zu reißen. Es bot sich uns eine Mischung aus ganz vielen Ohrwürmern, die man endlich mal in anderer Art hören konnte: „Für Elise“ als Tango und Boogie-Woogie und auch „Happy Birthday“ in Mozart, Tschaikowsky und Beethoven. Zwischen mehr oder weniger witzigen Flachwitzen fanden sich mehrere Improvisationen unter anderem über Stuttgart und Siegrid aus Zehlendorf, die wirklich witzig waren. Im zweiten Teil legte das Duo deutlich zu und als wir Kleidersäcke dann auf die Bühne gebeten wurden und mit dem Korrepetitor Paiel „Sing, Sing, Sing“ interpretieren durften, wurde eindeutig der Höhepunkt erreicht. Sie trauten sich gar nicht mehr ihre Zugabe zu zeigen. Mit Extraautogramm im Gepäck ging es wieder heim, mit „An Eternal Flame“ auf den Lippen, mit neuer Choreographie und ganz vielen Soloimprovisationen…
Da wir uns die letzten Tage immer nur mit den schönen Seiten Deutschlands beschäftigt haben, besuchten wir heute Gedenkstätten zum Thema NS-Terror und DDR-Diktatur. Wir begannen mit der Topographie des Terrors, dem Ort an dem früher einmal die Gestapo-Zentrale stand, mit Gefängnis im Keller. So still waren die Sängerinnen und Sänger schon lange nicht mehr, die Gesichter bleich beim Betrachten der Bilder des Grauens. So etwas Schlimmes kann doch nicht passiert sein? Von einem Schrecken ging es gleich zum nächsten, chronologisch der Geschichte nach.
Eigentlich sollten wir uns das Stasi-Gefängis auch in echt von innen anschauen doch es gab in Terminabsprachenproblem, sodass wir uns nur virtuell, durch einen Film, das eigentliche Gefängnis anschauen konnten. Doch es war trotzdem eindrücklich, denn in einer Austellung wurde sowohl erklärt wie alles war, als auch daneben die Zeitzeugenaussagen gestellt. Um das ganze nun wenigstens ein bisschen verarbeiten zu können ist nun ein bisschen Pause in der Gäste-Etage…
Nach der ersten Stärkung mit Kaffee und Kuchen im Kulturforum ging es für uns mit der S-Bahn zurück in die inneren Stadtteile Berlins. Dort angekommen quetschten wir uns alle in eine kleine Pizzeria um unser Abendbrot zu uns zu nehmen. Nach dem Aufgeben von über 70 Getränke- und Essenbestellungen war nicht nur der Service leicht überfordert, sondern auch die Küche kam ins Schwitzen.
Viel Verwirrung gab es um eine angeblich aufgegebene Bestellung der Pizza „Cesar“, welche am Ende zum Abendbrot für das Personal wurde. Doch am Ende waren alle glücklich, satt und zufrieden.
Mit der Straßenbahn ging es anschließend in einer 40minütigen Fahrt mit (mehr oder weniger toleriertem) Gesang zurück in die Gästeetage.
Dort angekommen gab es den alltäglichen Tagesabschluss und anschließend (in Voraussicht auf den nächsten Tag) schauten große Teile des Chores im ersten Tourneefilmeabend den empfehlenswerten Film: „Das Leben der Anderen“.
Nach Bundesrat und Mittagspause ging es für 40 Kleidersäcke in den Osten der Stadt. Dort sollte zu einer recht untypischen Zeit, 15:00 Uhr, ein Konzert im Kulturforum in Hellersdorf stattfinden. Wir wurden herzlich begrüßt in einem recht kleinen Konzertsaal, der die reduzierte Besetzung erklärte und zur Freude einiger und zum Leid anderer mit vielen bunten Effektscheinwerfern und einer Discokugel ausgestattet war.
Nachdem die Pause nach der Stellprobe von einigen Sängern für ein aktives Nickerchen genutzt wurde begann das Konzert. Für eine Stunde durften wir einem sehr wohlwollenden und dankbaren Publikum eine gekürzte Version unseres Programmes präsentieren und hatten Stück für Stück immer mehr Freue daran, zu musizieren und zu gestalten. Nach dem Konzert wurden wir mit einer fröhlichen Kaffee-, Tee- und Kuchenrunde belohnt, bevor wir uns durch den Regen auf machten, um den Rest des Chores beim Pizzaessen wiederzutreffen.