Sie haben bestimmt alle schon Kinder in schwarzen Perücken, Totenkopfmasken und blutverschmierten Gewändern auf dem Domplatz gesehen oder zumindest von ihnen gehört. Das sind wir nicht. Der Großteil des Kinderchores verwandelt sich zwar fast jeden Abend bei den Domstufenfestspielen in solche Gestalten, aber ein ganz wichtiger Teil des Chores muss sich nicht umziehen und schminken. Aber ‚Teil des Chores‘ ist vielleicht eine fragwürdige Bezeichnung, denn wir sind die Ehemaligen. Obwohl man uns nicht auf der Bühne sieht, leisten wir wichtige Arbeit indem wir die Sänger durch Mikros hinter den Kulissen musikalisch unterstützen.
Da der Nachschub an singenden Kindern für die Pläne des Theaters nicht ausreichte, schlug Frau Fischer, eher ironisch, vor, ehemalige Sänger zu fragen. Wie man sehen kann, übersah das Theater diese Ironie und ewig währende Loyalität zum PKJC führte dazu, dass unsere kleine Gruppe mal wieder Opernluft schnuppern durfte. Ich glaube, man kann getrost behaupten, dass jeder einzelne von uns diese Lösung begrüßt, denn jeder Abend versetzt uns zurück in die guten alten Hänsel-und-Gretel-Zeiten. Denn wir sitzen zusammen und unterhalten uns über Chorerlebnisse oder wir spielen Karten und genießen das Theatergefühl, was zum Teil auch die Sehnsucht, mal wieder schwarz angemalt zu werden beinhaltet.
Doch da wir keine Kostüme tragen, genießen wir auch die Freiheiten eines über 18 Jährigen, wie die Fähigkeit die Theatergrenzen manchmal zu verlassen und weit weg vom Blick der Chorleiterin gemeinsam ein Eis zu genießen. Natürlich bringen wir immer noch Bestleistungen, wenn wir uns stimmlich in Messdiener verwandeln und mit Opernchorsängerinnen und dem Extrachor musizieren. Alles in allem freuen wir uns, mal wieder zurückzukehren und zu sehen, dass sich die Dinge gar nicht so sehr verändert haben.