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Der Wasserdrache

Der Tag begann wie üblich, kurz vor dem Tourneeabschluss kann man beinahe von einer Routine sprechen: nahezu perfekter Gesang des Weckteams, Frühstück und der unübliche, aber doch vertraute Morgenkreis, Einsingen und vieles mehr.

Nach alledem fuhren wir eine Stunde nach Füssen um ein Adrenalin-durchzogenes Wettfahren mit den unvergleichlichen Drachenbooten zu fahren und zu gewinnen. Es gab sechs Teams, dessen Namen so skurril waren, das mir alle entfielen, alles sechs.

Aufgedreht vom Sieg und der Niederlage fuhren wir zu unserem letzten Auftritt. Fast jedes Lied erklang in dieser Kirche, von „Kusimama“ bis zu der ersten und vierten Strophe von „Lobe den Herrn“. Dieses Konzert war des Abschlusses würdig.

Das schweigende Klavier

Der heutige Tag begann ganz normal mit engelsgleichem Gesang des Weckteams, welcher etwas murrend kommentiert wurde, weil es angeblich zu früh gewesen wäre. Einige Sänger stellten sich sogar noch einen Wecker, um noch einmal ein paar Minuten Schlaf rauszuholen.

Tja, unser Chor hält nichts mehr aus.

Nach einem ausgiebigen Frühstück, in dem nach zwei Minuten die Nutella verdampfte, starteten wir mit einem noch nie da gewesenen, spektakulären Morgenkreis. Konzerte wurden besprochen, Belehrungen gehalten, Kichern versteckt, ein Tagesrückblick des gestrigen Tages und vieles mehr, was sie aber nie erfahren werden.

Eine Busfahrt war der nächste Punkt des Tagesplans und diese führte uns zu den Scheidegger Wasserfällen. Diese wurden von einem mystischen Wald umgeben, in dem zugleich ein kleiner Märchenwald versteckt war.

Mitten im Wald stand zwischen den Bäumen ein Klavier. Der Lack war schon abgeblättert, der Rost zerfraß die Klaviersaiten und das Holz zerfiel an vielen Ecken schon. Doch wenn man die Saiten per Hand erklingen ließ, da kam ein zarter aber schiefer klang, der langsam den Wald erklingen ließ.

Ein Albtraum für jeden Pianisten.

Am Ende des Ausfluges lief der eine Teil der Gruppe zur Kirche und der andere fuhr mit dem Bus.

Wir Wanderer wanderten über Felder, Dörfer und Wälder und erreichten unserer Ziel nach einer guten halben Stunde.

Als dann jeder schlussendlich angekommen war, bereiteten wir uns auf unser Konzert vor. Musik erklang, Hochdeutsch und andere Fremdsprachen durchfluteten die Kirche und wir mitten drin.

Der Tag und das Schiff

Nach einer ungewohnten und erschreckend ruhigen Fahrt kommen wir in Lindau an. Im Anschluss durften wir in Gruppen die kleine Insel im Bodensee erforschen. Dieser kleine Fleck Zivilisation hatte viele unterschiedliche Facetten: Neubau, Altbau, kleine versteckte Fantasy-Läden und vieles mehr.

Nach einer langen, sonnigen und ungefähr dreistündigen Erkundung unter klarem Himmel, trafen wir uns am Ufer, gegenüber des Leuchtturmes, um anschließend vollzählig das Schiff Richtung Bregenz zu nehmen. Doch wann ist unser Chor jemals pünktlich losgegangen? Heute auf jeden Fall nicht.

Irgendwie schafften wir es dann doch noch pünktlich auf das Boot, das uns nach Bregenz bringen sollte. Das Wasser trieb unter dem Motor in jede Richtung, überschlug sich und kam als Welle wieder an die Oberfläche. Während die Wellen taten was sie wollten, schweifte der Blick zum Himmel und erblickte wie die Wolken aufbrachen und nur einzelne Sonnenstrahlen das Wasser trafen.