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Der Wasserdrache

Der Tag begann wie üblich, kurz vor dem Tourneeabschluss kann man beinahe von einer Routine sprechen: nahezu perfekter Gesang des Weckteams, Frühstück und der unübliche, aber doch vertraute Morgenkreis, Einsingen und vieles mehr.

Nach alledem fuhren wir eine Stunde nach Füssen um ein Adrenalin-durchzogenes Wettfahren mit den unvergleichlichen Drachenbooten zu fahren und zu gewinnen. Es gab sechs Teams, dessen Namen so skurril waren, das mir alle entfielen, alles sechs.

Aufgedreht vom Sieg und der Niederlage fuhren wir zu unserem letzten Auftritt. Fast jedes Lied erklang in dieser Kirche, von „Kusimama“ bis zu der ersten und vierten Strophe von „Lobe den Herrn“. Dieses Konzert war des Abschlusses würdig.

Alte Häuser und ein „f“

Ein Pfahl ist laut Duden ein „langes rundes oder kantiges Bauteil aus Holz, Stahl oder Beton, das meist an einem Ende zugespitzt ist“. Ein Pahl steht zwar nicht im Duden, ist aber gleich zweimal im Chor vertreten. Dementsprechend besuchten wir heute das Pahlbautenmuseum in Unteruhldingen, auch wenn sich in unseren Plan wohl ein „f“ zu viel eingeschlichen hatte. Woher das wohl kommt?

Am flachen Ufer des Bodensees in Unteruhldingen stehen gut zehn Häuser, gebaut aus alten Baumstämmen. In ihnen können Besucher die Lebensweise von Pfahlbauern aus der Stein- und Bronzezeit bestaunen. Die Häuser stehen, wie der Name sagt, auf Pfählen im flachen Wasser des Bodensees und beinhalten Tierfelle, Töpfereien, ausgestopfte Tiere und realistisch dargestellte Menschen. Diese Darstellungen beinhalteten unter anderem schlagende Eltern und verängstigte Kinder, wodurch wir uns gut in das Alltagsleben der Pfahlbautenbewohner hineinversetzen konnten. Einzig und allein die vielen Plastikschilder rissen uns wieder aus den Phantasien.

In kleinen Gruppen durchstreiften wir das Gelände und schauten uns je nach Vorliebe Objekte, Filme und Vorträge an. Andere setzten sich in die Sonne ans Ufer des Bodensees und genossen ihr Lunchpaket.

Ein ausgiebigeres Essen gab es dann am Abend im Augustinum in Meersburg, wo wir eingeladen wurden, ein Konzert zu geben. Nach diesem freundlichen Empfang hatten wir noch die Möglichkeit, uns die tolle Lage der Seniorenresidenz anzuschauen: am Weinberg mit Blick auf den Bodensee. Unser Konzert sollte dann unter Platanen und mit Blick auf den See stattfinden, beides natürlich nur für das Publikum.

Um für den Zuschauer ein schönes Bild zu erschaffen, musste der Chor nun mal mit dem Rücken zur Kulisse stehen. Doch selbstverständlich konnten wir von dem ganzen Spektakel sowieso nichts wahrnehmen, denn so sehr klebten unsere Blicke an Frau Fischers Händen. Und so konnten wir uns nur vorstellen, wie die mächtigen Platanen über uns in den blauen Himmel ragten, die Sonne langsam unterging und vielleicht sogar ein Zeppelin über dem Bodensee zu sehen war. Die Platanen schützen uns vor der knallenden Hitze des Tages, hinter uns thronten die schroffen Bergspitzen über das glatte Wasser des Bodensees.

Erst beim Abgang kamen uns leise Zweifel an unserem schönen Bild. So gab es auf einmal nur noch eine Treppe und auch das Klavier klang, wenn man es sich recht überlegte, so gar nicht nach dem Keyboard, welches wir draußen aufgebaut hatten. Auch der fehlende Wind machte uns skeptisch und so erfuhren wir schließlich, was wir schon vermutet hatten: mitten im Konzert sind wir wohl wetterbedingt in den Saal gewechselt.

Der Tag und das Schiff

Nach einer ungewohnten und erschreckend ruhigen Fahrt kommen wir in Lindau an. Im Anschluss durften wir in Gruppen die kleine Insel im Bodensee erforschen. Dieser kleine Fleck Zivilisation hatte viele unterschiedliche Facetten: Neubau, Altbau, kleine versteckte Fantasy-Läden und vieles mehr.

Nach einer langen, sonnigen und ungefähr dreistündigen Erkundung unter klarem Himmel, trafen wir uns am Ufer, gegenüber des Leuchtturmes, um anschließend vollzählig das Schiff Richtung Bregenz zu nehmen. Doch wann ist unser Chor jemals pünktlich losgegangen? Heute auf jeden Fall nicht.

Irgendwie schafften wir es dann doch noch pünktlich auf das Boot, das uns nach Bregenz bringen sollte. Das Wasser trieb unter dem Motor in jede Richtung, überschlug sich und kam als Welle wieder an die Oberfläche. Während die Wellen taten was sie wollten, schweifte der Blick zum Himmel und erblickte wie die Wolken aufbrachen und nur einzelne Sonnenstrahlen das Wasser trafen.

Muh-sikalische Leitern in den Himmel

oder Die herdenartige Versammlung zwischen Baumkronen

Laut einer Augenzeugin (beziehungsweise eher einer Ohrenzeugin) war das heutige Wecksingen zwar eher einschläfernd als ermunternd, dennoch erschienen alle mehr oder weniger pünktlich beim Frühstück.

Ohne anstehendes Konzert war der heutige Vormittag recht locker, da nur wenige Korrekturproben der einzelnen Chorgruppen anstanden. Besonders entspannt lebte es sich heute als Männerstimme, die im Konzert wohl bereits zufriedenstellend gesungen hatten. Doch auch für die anderen waren die Proben nicht zu fordernd und so gingen nach dem Mittag alle kraftvoll zum Bus.

Und Kraft konnten wir brauchen, denn die Fahrt ging nach Bad Waldsee, wo ein Hochseilgarten sehnsuchtsvoll unser Erscheinen erwartete. Die gesamte Muskulatur wurde stark gefordert und bald war man von blauen Flecken und Schrammen übersäht. Die ganz Mutigen ließen sich meterweit ins Leere fallen, nur um kurz vor dem Boden einem Aufprall knapp entkommen zu können, während einige noch kleine Stupser in die richtige Richtung – aus dem Nest- brauchten. Die vielfältigen Parcours boten Abenteuer für Kletterlustige eines jeden Levels.

Ein unvergesslicher Tag neigte sich dem Ende zu, als wir mit müden Knochen Leutkirch erreichten. Für diejenigen, für welche die Strapazen des Tages noch nicht genug waren, wurden noch fröhliche oder auch dystopische Tänze eingeschoben. Andere wiederum versuchten sich im Waldschach als rennende, Fahnen jagende Waldschrate oder kamen mit Stimmbildungs-Uno zur Ruhe.

Der Tagesabschluss verlief unruhig wie gewohnt, einige kamen aufgrund ihrer leidenschaftlichen Duschaktionen mit Verspätung, beinahe wie die Deutsche Bahn. Bei „Sakura“ hatte der Frauenchor gelernt auf den Luftzug aufzusteigen, aber das hat sich wohl nicht bis zu den Männerstimmen durchgesprochen. Vielleicht wäre doch noch eine Probe angebracht, schließlich schaffen es sogar die ganz Kleinen schon pünktlich auf den „Gospel Train“.

Gute Nacht, nun wird die Kammer zugemacht😊

Musikalischer Sommerspaziergang 2022

Es ist so weit am 25. Juni 2022 laden wir sie herzlich zu unserem 4. Musikalischer Sommerspaziergang ein.

Auf einem gemeinsamen Spaziergang mit unseren Kinder-und Jugendchören erleben Sie das Sommerkonzert unserer Kinder-und Jugendchöre in der Reglerkirchen Erfurt.

Wir freuen uns, den Clara-Schumann-Kinder-und Jugendchor aus Berlin als Gäste begrüßen zu dürfen.

Schlaftrunkend Eine etwas längere Busfahrt nach Frankreich

4:45 Uhr  schafften es einige mutige, hyperaktive Chorsänger ihre Stimmen erschallen zu lassen um uns Armen möglichst angenehm aus den Betten zu scheuchen. Auf dem Weg ins Bad begegneten einem noch müdere Gesichter als sonst. Schlaftrunkend wechselte man leidvolle Blicke und schleppte sich, nachdem man seine Sachen irgendwie in den Koffer transportiert hatte, zum Frühstück. Kaum hatten alle ihren ersten Bissen hinuntergekriegt kam das Geburtstagskind Paula herein und sie wurde mit Hilfe von Wunderkerzen und  wegen der ungewöhnlichen Uhrzeit, nur halbwegs fröhlichem Gesang gratuliert. Doch die Ruhe währte nicht lange, denn um sechs Uhr sollte der Bus rollen und bis dahin musste er ja auch noch beladen werden…

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Der Jäger geht um…

Gestern stürmten wieder einmal etwa 60, sich merkwürdig verhaltende Gestalten das beschauliche Freizeitheim an der Ilm. Kaum hatten sie sich eingerichtet, fingen sie an, alle miteinander Töne von sich zu geben, die sich zu einer Klangwolke vereinten und außer kurzen Essenpausen, hörten sie gar nicht mehr damit auf. Am Abend bewegten sie sich rhythmisch und zu Musik in Kreisen, mal ausgelassen und fröhlich, mal innig und ruhig. Als endlich Ruhe einkehren sollte, fingen ein paar der Älteren an, sich mit Kissen zu bewerfen oder Flaschen durch die Gegend zu spielen, von Kultiviertheit keine Spur. Zwischendurch schrie immer mal wieder jemand auf, denn Jäger gehen um, so munkelt man, aber das schien die meisten nicht weiter zu beeindrucken, man lachte sogar über seltsame letzte Worte …

DiDiDiDiDiDiDing DiDingDing Hej Ein Wochenende mit Voces8

Schon lange probten wir immer wieder die gleichen Melodien, bis auch wirklich jeder noch so kleine Ton saß,  immer untermalt von Frau Fischers Begeisterung für dieses doch recht ungewöhnliche Projekt. Es trafen sich nämlich am Ende der Osterferien für drei Tage eine 160 Singende zählende Delegation aus Chorakademie und schola  mit dem Vokalensemble Voces8 in der Notenbank, um für ein gemeinsames Konzert im Rahmen der Thüringer Bachwochen zu proben. In die einfachen Melodien wurden nun unter Improvisationsanleitungen der einzelnen Sänger komplizierte Rhythmen und Melodiestücke eingebaut. Aber nicht nur an den Stücken die wir extra für dieses Projekt eingeübt hatten arbeiteten wir intensiv, sondern auch für unsere eigenen Stücke gab es Tipps. So lernten wir auf spielerische Art noch einmal ganz anders Spannung aufzubauen und aufzulösen. Auch bei Sing, Sing, Sing konnten wir so noch einiges verbessern. Damit auch die Jüngeren unter uns alles verstanden, was die Mitglieder von Voces8 von uns wollten, gab es wechselnde Übersetzer aus unseren Reihen, die aber nie genau das sagten, was sie sollten, sondern es in unsere Chorsprache übersetzen. Manche Sätze konnten so in ein Wort zusammengefasst werden. Voces8 war auf jeden Fall sehr beeindruckt von unserem Können und so hatten wir am Sonntag ein fulminantes Abschlusskonzert in der Thomaskirche in Erfurt. Wir schafften es sogar einige Zuschauer zum Mitsingen zu bringen.

Wir marschieren Kopf nach oben!

Ein Klassiker der Oper steht mal wieder auf dem Spielplan: Carmen von George Bizet. Er liebt sie, sie ihn erst auch, dann aber nicht mehr. Er ist verzweifelt und wütend auf den neuen Verehrer. Große Gefühle, schön anzuschauende Kostüme, ein Bühnenbild wie es im Buche steht und tolle Darsteller. Mittendrin, ja wer wohl, der Kinder- und Frauenchor.
Wir sind Gassenjungen bzw. Gassenkinder, die frech, fröhlich und frisch Fangen spielen, wie ein Soldat marschieren üben und natürlich auch singen.  Es scheint unser größter Traum zu sein, später ein „echter“ Soldat zu sein. Damit das Ganze auch authentisch wirkt haben wir ganz viel braune Farbe, die aussieht wie Schuhcreme, im Gesicht und an den Händen. Wie gerne wir das Theater haben, sieht man an den Wänden durch die vielen Spuren. Auch haben wir Kinder auf der Bühne selbstgebaute Schwerter und Gewehre, um die sich heftig gestritten wird. Aber seht selbst:

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