Archiv der Kategorie: Tournee 2018

Open-Air mit See-Flair

Die Sänger und Sängerinnen hatte gerade die freien Minuten der Freizeit genießen können, als das imaginäre Glöckchen sie wieder zur Stellprobe rief. Konzertort war diesmal die eher an ein halbes Planetarium erinnernde Konzertmuschel an der Seepromenade Konstanz.
Leider waren wir bei der Stellprobe noch sehr in Pausenstimmung und so ging die Stellprobe ein wenig schleppend voran. Hinzu kam ein, in die Aufstellung mit einzubeziehendes  Wespennest und die durch die  Akustik bedingte Unmöglichkeit einer verbalen Kommunikation zwischen Sängern und Chorleiterin. Doch irgendwann waren die perfekten Aufstellungen gefunden und wir konnten uns dem Einsingen widmen. Natürlich nicht ohne immer wieder verwunderte Blicke von Passanten zu ernten. Denn solche Laute sind für Nicht-Choristen wohl eher ungewohnt. So langsam kehrte auf jeden Fall wieder Leben in die Singenden. Das Umziehen fiel in diesem Fall weg, denn die roten Chortshirts waren heute nicht nur als Werbebanner gedacht. So blieb Zeit für kurze Powerschläfchen und Motivationsreden seitens der Chorleiterin und das Konzert konnte starten. Wir präsentierten ein bunt gemischtes Programm aus Volks- und Kunstlied. Das Publikum war zwar wechselhaft, aber dass ein kleiner Junge lieber zuhören wollte, als nach Hause gehen, zeigt doch, dass wir unseren Job ganz gut gemacht haben, auch wenn der kritische Zuhörer bestimmt noch einige Verbesserungsvorschläge anzumelden hätte. Doch morgen Vormittag wird es ja noch mal Möglichkeiten zur Verbesserung geben.

Singen im Bienenstock Konzert in Friedrichshafen

Das erste Konzert dieses Tages fand um 10 Uhr im Rahmen der „Marktmusiken“ in der St. Nikolauskirche in Friedrichshafen statt. Diese Kirche beeindruckte durch angenehm tragende Akustik einerseits, durch künstlerische Ausstattung mittels Sonnenblumen samt zugehörigen Bienenschwärmen andererseits. Im Gegensatz zu unserem ersten Auftrittsort unterstützte die Kirche den Klang auf wohlige Art und Weise, was besonders Klangstücken wie „Immortal Bach“ zugute kam, sodass dieses Stück seine ganze, atemberaubende Eindrücklichkeit entfalten konnte. In 30 Minuten sangen Kinder- und Jugendchor ihr geistliches Programm, Robert brillierte wie immer als Solist bei Baba Yetu. Das Publikum war zwar fluktuierend, jedoch von solider Zahl, sodass zwischen den Stücken und am Ende begeistert – und zum zweiten Mal in Folge im Stehen – applaudiert wurde. Zu Beginn und mittendrin brillierte der Organist des Hauses und bot ein spätromantisches sowie ein französisch-barockes Konzertstück in festlicher Manier dar. Das viele positive Feedback und das angenehme Singegefühl machten dieses Konzert trotz seiner frühen Stunde zu einem sehr eindrücklichen Erlebnis.

Badefreuden Ein Chor - sein Bad

Nachdem unser sechster Tourneetag mit Proben begann und in in einem reichlichen Mittagessen zunächst kulminierte, wanderten wir zu einem uns aus vergangenen Tourneen bekannten Badesee.

Schwimmen, tauchen, springen, UNO spielen, Volleyball, sich gegenseitig die obligatorisch eingepackten Kopfbedeckungen vorstellen, rutschen, sich vom Kinderchor unter Wasse tauchen lassen, den Kinderchor unter Wasser tauchen (achtsam!) – ein Spaß für Sopran, Alt, Tenor und Bass gleichermaßen.

Frisch zurückgewandert probten wir nochmals für die morgigen Auftritte und tanzten gemeinsam im Freien in den Abend.

   

   

Die Fahrt mit dem Torfbähnle

Als wir die „Torfbahn“ das erste Mal sahen, fühlten sich etliche an die kleine Eisenbahn erinnert, die jährlich auf dem Erfurter Weihnachtsmarkt zu finden ist. Viele kleine Wagons aneinandergereiht und vorneweg eine winzige Lok.

Während wir zu Beginn im Schritttempo fuhren, konnte die Lok nach einer Beschleunigung auch fast mit einem Fahrrad mithalten! Der 12PS-Motor setzte seine komplette Kraft auf den Schienen ein. Die Strecke führte uns durch das Moor, über Brücken und Wege, garniert mit Schilf, Büschen und Birken. Schmetterlinge huschten von Blüte zu Blüte und Libellen tanzten in der Sonne.

 

Nach einer kurzen Fahrt (ca. 1,5 km) bekamen wir eine grundlegende Erklärung über den Torfabbau und dessen Geschichte, gehalten in einem unverständlichen, regionalen Dialekt. Einige Brocken konnte man jedoch verstehen: So bildete sich das heißbegehrte Brennmaterial während der letzten Eiszeit. Im 18. Jh. wurde der Wert entdeckt und mit dem Abbau begonnen. Das Moor ist etwa 10 Meter tief. Da es pro Jahr um rund einen Millimeter (!) wächst, ergibt sich ein Alter von 10.000 Jahren!

Dem netten Herrn lag jedoch am meisten am Herzen, uns über den Heimatverein zu informieren. Der „Wurzenverein“ entstand ungefähr 2001 zum Zwecke des Torfmuseums. Außerdem initiierten sie die Wiederbelebung der Torfbähnle.

Auch auf der Rückfahrt wurde das Gefühl vom Urwald vermittelt. Die Natur, die uns umgab, lud einzelne dazu ein, Himbeeren vom Wegesrand zu pflücken.

Bevor wir mit dem Bus zum Konzert fuhren, durften wir noch das sehr anschauliche Museum besuchen.

Eine Frage bleibt jedoch unbeantwortet: Gibt es noch eine Moorleiche?

Konzert in Bad Wurzach

Nach dem wir unseren Konzertort Bad Wurzach bereits mit der Torfbahn kennen gelernt hatten, fuhren wir zu der kleinen Kirche in der zwei Stunden später unser Konzert stattfinden sollte. Es folgte eine sehr ausführliche Stellprobe, bei der wir exakte Auf- und Abgänge übten und alle Stücke an oder durch sangen, um beim ersten Konzert nichts dem Zufall zu überlassen. Erlöst verschwanden danach alle Chorsänger zu ihrem wohlverdienten Abendbrot-Lunchpaket, nach dem nicht mal die Bässe über Hunger klagten.  Frisch gestärkt zogen wir, endlich wieder in unserer roten Chorkleidung, in die Kirche und begannen gemeinsam mit dem Kinderchor uns in verschiedenen Konstellationen während unserer ersten Stücke im Raum zu verteilen. Weiter gingen es weniger platzaufwendig, begleitet von biblischen Interpretationen unserer Gastgeberin. Nach einem gelungenen Konzert, fuhren wir mit unserem Doppelstockbus  zurück zum Haus Regina Pacis.