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Schlussbilanz

Es ist soweit. Das letzte Konzert ist gesungen, die Gastchöre sind abgereist, und das Buffet löst sich auch endlich langsam auf. Zeit für mich, meine persönliche Bilanz zu ziehen und einige Gedanken vom Stapel zu lassen. Nicht nur über das Festival, sondern nach 10 Jahren (und 9, die ich schon dabei bin) auch darüber, was der Chor mir und anderen bedeutet. Sollte sich jemand nicht mit meinen Sichtweisen identifizieren können, so sei er (oder sie) sich versichert, nicht persönlich angegriffen worden zu sein. Eine so ereignisreiche und von hunderten Menschen geprägte Zeit ruft zwangsläufig unterschiedliche und gemischte Gefühle hervor.

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Frei fliegender Heldensopran

Es ist 9:00 Uhr im idyllischen Weimar West. Für vieler Leute Geschmack viel zu früh, um einen Sonntag Morgen zu beginnen. Vielleicht trudeln deshalb einige Sänger mit verschlafenen Gesichtern nachträglich ein. Doch die Stimmung ist gut, Erinnerungen an das gelungene Festkonzert vom Vorabend wecken Zuversicht.

Und tatsächlich war der Gottesdienst, von uns mit dem „Großen Abendmahl“ und „Da ispravitsja molitva moja“ begleitet, eine angenehme Angelegenheit. Trotz freier Interpretation von Text, Rhythmus und Intonation waren die Gottesdienstbesucher, die die winzige Kirche füllten, begeistert. Frau Fischers Billanz am Schluss:

„Freier Flug nach unten. Aber ich danke dem Sopran für den Versinger beim Abendmahl, das hat uns locker einen Ganzton wieder hoch gezogen.“

Na, dann haben wir doch alles richtig gemacht.

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Überraschung!

Dafür ist Frau Fischer immer wieder gut. Heute vormittag wurde spontan beschlossen, anstatt einer regulären Ausbesserungsprobe ein paar Liedaufnahmen zu machen. Die Begeisterung ist vorerst mäßig, weil bei Vielen sofort die Erinnerungen von die Strapazen des letzten Jahres hoch kommen, als wir die CD-Aufnahmen machten. Da die Chorleiterin jedoch verspricht, dass die Mitschnitte einzig und allein für den privaten Gebrauch sind, also keine allzu großen Ansprüche erforderlich sind, wird die Stimmung entspannter.

Unter größter Konzentration nehmen wir „Wenn alle Brünnlein fließen“ und der „Mond ist aufgegangen“ auf. Dabei muss immer mal auf die Uhr gesehen werden, damit die Zughupe nicht dazwischen kommt.

Doch plötzlich ist Panik im Raum! Während einer kurzen Verschnauf-, Trink- und Entleerungspause ist ein Junge aus dem Kinderchor (zu seinem eigenen Schutz wird sein Name geheim gehalten) über ein Kabel gestolpert und hat damit die Stromversorgung des Computers, in dem die Aufnahmen waren, gekappt. Erst hieß es, die Aufnahmen seien gelöscht und damit war die Aufregung groß. Sollte die ganze Arbeit, Schweiß und Tränen, umsonst gewesen sein?! Glücklicherweise gibt Anton Langer dann die Entwarnung: die Dateien seien noch da, es würde nur lange dauern, sie wieder zusammen zu setzen.

Nach dieser Aufregung werden noch „Lehre mich tun nach deinem Wohlgefallen“ (Kinder- und Frauenstimmen) und „Túrót eszik a cigány“ (Jugendchor) aufgenommen bevor wir zum Mittagessen entlassen werden.

Lieblingsdialog an diesem Morgen:

Frau Fischer: „Es regnet, also verlässt niemand die Kirche ohne Jacke.“

Justus Bunge: „Ich gehe schnell raus und hole meine Jacke.“
ah!