Alle Beiträge von Maximilian Steinhöfel

Das war’s dann… oder doch nicht?

Das öffentliche Abschlussingen auf dem Theaterplatz hat unserem Festival ein würdiges und stimmgewaltiges Ende verliehen. Während hunderte Sänger abwechselnd Stücke aus ihren Programmen der letzten 3 Tage präsentierten, stimmten des Öfteren Sänger anderer Chöre in ihnen bekannte Stücke ein. Und derweil dieses gemeinsame Musizieren eine angenehme Atmosphäre der Verbundenheit erzeugte, war in vielen Gesichtern Freude, Stolz und, seien wir ehrlich, auch Erleichterung über das bevorstehende Ende des Festivals zu sehen. Denn obgleich die letzten Tage für alle Beteiligten viel Spaß und Freude brachten, waren sie auch mit außerordentlichen Mühen in Organisation und Dokumentation verbunden.

Doch es hat sich gelohnt. Die Reaktionen sind durchweg positiv, viele Stimmen verlangen weitere Festivals. Ein ausführlicher Artikel über Reaktionen auf das Festival sowie Videoaufnahmen derselben werden folgen.

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Frei fliegender Heldensopran

Es ist 9:00 Uhr im idyllischen Weimar West. Für vieler Leute Geschmack viel zu früh, um einen Sonntag Morgen zu beginnen. Vielleicht trudeln deshalb einige Sänger mit verschlafenen Gesichtern nachträglich ein. Doch die Stimmung ist gut, Erinnerungen an das gelungene Festkonzert vom Vorabend wecken Zuversicht.

Und tatsächlich war der Gottesdienst, von uns mit dem „Großen Abendmahl“ und „Da ispravitsja molitva moja“ begleitet, eine angenehme Angelegenheit. Trotz freier Interpretation von Text, Rhythmus und Intonation waren die Gottesdienstbesucher, die die winzige Kirche füllten, begeistert. Frau Fischers Billanz am Schluss:

„Freier Flug nach unten. Aber ich danke dem Sopran für den Versinger beim Abendmahl, das hat uns locker einen Ganzton wieder hoch gezogen.“

Na, dann haben wir doch alles richtig gemacht.

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Herzlich Willkommen Kehrwiedaer Kinderchoristen!

Kurz nach 20:30 heute Abend war es soweit: Der Kehrwieder-Kinderchor ist da. Die jungen Sängerinnen und Sänger wurden sogleich von Frau Fischer und einigen unserer eigenen Sänger empfangen. Mit dabei waren natürlich auch jene von uns, die sich in den nächsten Tagen für den Kehrwieder-Chor verantwortlich fühlen und und ihn begleiten werden. Darauf folgten einige begrüßende Worte von Frau Fischer im Festivalbüro, bevor die einzelnen Kehrwieder-Chormitglieder zu ihren Gastfamilien aufbrachen. Wir wünschen ihnen einen angenehmen ersten Abend in Weimar und eine gute Nacht![slideshow id=4]

Vom Schunkeln und Walzen

15:00 Uhr. Das Wohnzimmer von Familie Kapsner bietet eine leicht kuschlige Atmosphäre, während die Jugendchorsänger auf der Suche nach Noten und ihren Positionen herumwuseln. Zwei Wochen Ferien sind fast vorbei, zwei Stunden Auffrischungsprobe stehen bevor, und unter Herrn Görings wachsamen Augen nimmt ein Stück nach dem anderen wieder Gestalt an. Doch der Fußboden bietet wenig Komfort, nur die wenigsten haben Glück und entdecken ein Sofa. Die anderen versuchen, mehr schlecht als recht, trotz fehlender Sitzgelegenheiten eine sinnvolle Gesangshaltung zu bewahren. Eingeschlafene Beine und Druckstellen sind die Folge, und ein seltsames Phänomen tritt zutage: einige Sänger freuen sich, wenn die Anweisung zu Aufstehen erfolgt. Aber schon folgt der Haken: Bewegung beim Singen wird verlangt, und Herr Göring motiviert mit Geschichten über „richtige lateinamerikanische Muttis, die beim Singen zur Musik über die Bühne walzen“. Durch dieses Bild angespornt versuchten wir, unsere Konzentrationsstarre zu überwinden, was aber eher in Schunkelei als rhythmische Bewegung ausartete. Aber wir haben es wenigstens versucht.

Wir freuen uns auf die Konzerte am Wochenende – schließlich soll das alles nicht umsonst gewesen sein. Wer den Jugendchor „walzen“ sehen will, bekommt dazu am Samstag um 19:00 Uhr in der Weimarhalle und am Sonntag um 12:00 Uhr auf dem Theaterplatz die Gelegenheit. Mitschunkeln auf eigene Gefahr.

Zahlen und Fakten zur Tournee

Wir sind am Ende. Grund genug, um ein Fazit zu ziehen, und zwar anhand von klaren Tatsachen. Die folgenden (nicht repräsentativen) Umfragewerte geben Aufschluss über die Zeit, die Chorsänger zum Schlafen und zum Essen brauchen, was und wie viel verloren gegangen ist, wann wir wie viele Kilometer gefahren sind (insgesamt kommen wir auf rund 2300).

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Diagramme: PKJC/Maximilian Steinhöfel

Es fährt ein Bus nach Nirgendwo…

…um genau zu sein, nach Pilsum, einem weiteren ehemaligen Konzertort von vor 2 Jahren. Hier hatten wir damals ein Abendkonzert gegeben, nach dem wir aufgefordert wurden, doch noch einmal zu einer früheren Uhrzeit wiederzukommen. Wir hielten Wort und waren um 15:00 Uhr in Pilsum.
Doch vorm großen Singen kam erst einmal noch das kleine Feiern: Für jene, die es zu finden fähig waren, fand in Pilsum heute ein „Stadtfest“ statt. Ganze 5 Zelte und Stände sowie hervorragender Kuchen und Fisch und Heliumballons sorgten für etwas Abwechslung.
Nach der obligatorischen Stellprobe und dem allgemeinen Durcheinander des Umziehens folgte schlussendlich das Konzert, welches (von kleinen Missgeschicken und einem perfekt getimten Nieser einmal abgesehen) größtenteils Reibungslos verlief.
Die Rückfahrt im Bus wurde von einer traurigen Nachricht überschattet: unser Busfahrer fuhr uns heute zum letzten Mal. Eigentlich schade; wo findet man schon einen Man, der einen 20-Meter-Bus präzise zwischen 2 Bäumen mit je 40 cm Restabstand vorn und hinten ein- und wieder auszuparken? Deshalb erwiesen wir ihm unseren Respekt und sangen während der Rückfahrt für ihn sein Lieblingslied aus unserem Programm „Der Mond ist aufgegangen“. Und da selbiger wirklich schon hoch am Hinnel stand, fielen wir alsbald in unsere ersehnten Betten, denn der nächste Tag verspricht früh zu beginnen.

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Photos: PKJC/Stephan Mahn

Wir wandern aus!

Halbzeit: Die Hälfte der Tourne ist rum. Gemessen an der Anzahl der Konzerte ist sogar schon mehr als die Hälfte geschafft, und für uns war das umso mehr ein Grund, heute mal wieder einen Gang runterzuschalten. Das war zwar in der Uhrzeit des Tagesbeginns und des eiligen Aufbruchs nicht sofort erkennbar, doch diente das nur dem Ziel, möglichst schnell nach Bremerhaven zu kommen. Denn dort warteten das Auswandererhaus, das Klimahaus und der Zoo nur darauf, von den neugierigen Chorsängern gruppenweise besucht zu werden. Nach über 3,5 Stunden intensiver Observierung diverser Tiere, Stöbern in Geschichten deutscher Auswanderer und Einblicken in die Klimaforschung hieß es dann erneut: Ab nach Bremen!
Eine weitere Rückkehr an einen Konzertort von vor 2 Jahren, auch wenn wir diesmal nicht im Dom, sondern in der lediglich 50 Meter entfernten „Kirche Unser Lieben Frauen“ sangen. Begleitet durch den Luxus einer Miniorgel und eines echten Konzertflügels und belauscht von Mikrophonen brachten wir unser fünftes Konzert erfolgreich hinter uns, um dann nach der knapp zweistündigen Heimfahrt endlich in unsere Betten zu fallen und, so Gott (oder das Betreuerteam) will, möglichst lang zu schlafen.

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Photos: PKJC/ Friedrich Ziller

Lasset die Blumen sprechen!

Der Tag, auf den wir alle gewartet haben: Die Rückkehr ins Rosarium. Bereits vor 2 Jahren gaben wir während unserer letzten Ostfriesland-Tournee unser erstes Konzert dort – in einem Gewächshaus.
Vor der Wiederholung dieses denkwürdigen Ereignisses stand noch die Besichtigung Deutschlands größter Baustelle an; der im Bau befindliche Jade-Weser-Port und die damit verbundene Ausstellung über Frachtschiffahrt beschäftigten uns bis zum frühen Nachmittag.
Anschließend ging es im Bus nach Wilhelmshaven, wo unser Konzert witterungsbedingt diesmal nicht im Gewächshaus, sondern in der Thomaskirche stattfand. Das Konzert war gelungen, und die Mitarbeiter des Rosariums waren so begeistert, dass sie dem gesamten Chor im Anschluss köstlichen Kuchen, Getränke und sogar eine nach dem Chor gewidmeteRose spendierten. Wir bedanken uns für den herzlichen Empfang! Oder, um es mit Vincents Worten auszudrücken: „Vielleicht wird das ja der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.“

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Photos: PKJC/Friedrich Ziller, Ingeborg Fischer