Es fährt ein Bus nach Nirgendwo…

…um genau zu sein, nach Pilsum, einem weiteren ehemaligen Konzertort von vor 2 Jahren. Hier hatten wir damals ein Abendkonzert gegeben, nach dem wir aufgefordert wurden, doch noch einmal zu einer früheren Uhrzeit wiederzukommen. Wir hielten Wort und waren um 15:00 Uhr in Pilsum.
Doch vorm großen Singen kam erst einmal noch das kleine Feiern: Für jene, die es zu finden fähig waren, fand in Pilsum heute ein „Stadtfest“ statt. Ganze 5 Zelte und Stände sowie hervorragender Kuchen und Fisch und Heliumballons sorgten für etwas Abwechslung.
Nach der obligatorischen Stellprobe und dem allgemeinen Durcheinander des Umziehens folgte schlussendlich das Konzert, welches (von kleinen Missgeschicken und einem perfekt getimten Nieser einmal abgesehen) größtenteils Reibungslos verlief.
Die Rückfahrt im Bus wurde von einer traurigen Nachricht überschattet: unser Busfahrer fuhr uns heute zum letzten Mal. Eigentlich schade; wo findet man schon einen Man, der einen 20-Meter-Bus präzise zwischen 2 Bäumen mit je 40 cm Restabstand vorn und hinten ein- und wieder auszuparken? Deshalb erwiesen wir ihm unseren Respekt und sangen während der Rückfahrt für ihn sein Lieblingslied aus unserem Programm „Der Mond ist aufgegangen“. Und da selbiger wirklich schon hoch am Hinnel stand, fielen wir alsbald in unsere ersehnten Betten, denn der nächste Tag verspricht früh zu beginnen.

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Photos: PKJC/Stephan Mahn

Überraschung!

Dafür ist Frau Fischer immer wieder gut. Heute vormittag wurde spontan beschlossen, anstatt einer regulären Ausbesserungsprobe ein paar Liedaufnahmen zu machen. Die Begeisterung ist vorerst mäßig, weil bei Vielen sofort die Erinnerungen von die Strapazen des letzten Jahres hoch kommen, als wir die CD-Aufnahmen machten. Da die Chorleiterin jedoch verspricht, dass die Mitschnitte einzig und allein für den privaten Gebrauch sind, also keine allzu großen Ansprüche erforderlich sind, wird die Stimmung entspannter.

Unter größter Konzentration nehmen wir „Wenn alle Brünnlein fließen“ und der „Mond ist aufgegangen“ auf. Dabei muss immer mal auf die Uhr gesehen werden, damit die Zughupe nicht dazwischen kommt.

Doch plötzlich ist Panik im Raum! Während einer kurzen Verschnauf-, Trink- und Entleerungspause ist ein Junge aus dem Kinderchor (zu seinem eigenen Schutz wird sein Name geheim gehalten) über ein Kabel gestolpert und hat damit die Stromversorgung des Computers, in dem die Aufnahmen waren, gekappt. Erst hieß es, die Aufnahmen seien gelöscht und damit war die Aufregung groß. Sollte die ganze Arbeit, Schweiß und Tränen, umsonst gewesen sein?! Glücklicherweise gibt Anton Langer dann die Entwarnung: die Dateien seien noch da, es würde nur lange dauern, sie wieder zusammen zu setzen.

Nach dieser Aufregung werden noch „Lehre mich tun nach deinem Wohlgefallen“ (Kinder- und Frauenstimmen) und „Túrót eszik a cigány“ (Jugendchor) aufgenommen bevor wir zum Mittagessen entlassen werden.

Lieblingsdialog an diesem Morgen:

Frau Fischer: „Es regnet, also verlässt niemand die Kirche ohne Jacke.“

Justus Bunge: „Ich gehe schnell raus und hole meine Jacke.“
ah!

Liveblog Pilsum

Ich sitze im hinteren oberen Teil des Busses und begleite von hier aus den heutigen Liveblog.

13:25 Einsteigen und ab nach Pilsum…
Auf gehts – zum Konzert als Teil des Pilsumer Hafenfestes.

13:40 Die gefühlte Hälfte des Busses sitz vor Nitendo, PSP & Co.

14:35 Antonia beschwert sich darüber, dass man im Bus ja gar nichts machen kann.

14:38 Wer spielt mit Wahrheit oder Pflicht?

14:34 Das hat sich ja gar nicht gelohnt; wir sind ja schon da… So – Aussteigen!!! Und jetzt auf in die Stadt/ins Dorf und zum Hafenfest. 😉

14:57 Ahhh, das „Hafenfest“; ist aber nicht viel Hafen und Wasser da

15:02 Fischbrötchen!!! Alles noch ganz frisch…

15:13 Was für ein Mistwetter… -> Verzweifelte Suche nach einem Kaffee

15:55 Auf zum Gemeindehaus, wo sich schon einige die Zeit mit „Ajelevi“ vertreiben…

16:05 Wo bleiben die aus der Käserei???

16:17 Alle restlichen Sachen aus dem Bus holen

16:25 Stellprobe…

Und jetzt auf zum Umziehen, Einsingen und Konzert singen…

20:12 Abfahrt zurück nach Asel… Und unseren Busfahrer Horst verabschieden. Danke für das tolle und sichere Fahren…

Ich wünsche eine gute Nacht.
Bis zum nächsten Liveblog.

Kegel statt Segel

Der schneidende, salzige Meereswind bläst ihnen entgegen. Kleine bibbernde Gestalten in rot-, schwarz-, weißer Chorkleidung sitzen in ihren Kanus und treiben auf dem stürmenden Ozean dahin. Die Gischt spritzt in ihre kleinen rot gefrorenen Gesichter. Blitze zucken am Himmel, Donner grollt und die Wellen rollen übereinander. Diese Kinder wollten einfach nur paddeln gehen. Doch sie wurden vom schlechten Wetter überrascht und von der Strömung auf das Meer gezogen…

So verhängnisvoll hätte unsere geplante Kanutour ausgehen können. Doch glücklicherweise haben unsere Betreuer für alles vorgesorgt und sich nicht auf das Spiel mit der Gefahr eingelassen. Sie disponierten einfach ganz kurzfristig um und fuhren mit dem gesammten Chor ungefährlichere Gebiete. Doch wohin wusste der Großteil des Chores noch nicht. Kinder und Jugendliche wurden immer gespannter. „Wo geht es denn nun hin?Wo, wo, WOOOO???“ Doch das Betreuerteam schwieg eisern. Erst kurz vor erreichen des Zielortes wurde bekannt: Die Reise geht nach Oldenburg bei Bremen und zwar zum Straßensingen. In der Fußgängerzone wurden Stücke des aktuellen Programmes, mit erstaunlichem Enthusiasmus von Seiten des Chores und mit großer Anerkennung von Seiten der Zuschauer, dargebracht. Eine Frau (die am nebenliegenden Markt Blumen verkaufte) drückte Frau Fischer, mit Strahlen in den Augen, einen großen Blumenstrauß in die Hand.

Danach hieß es in kleinen Gruppen („aber alle nur in Begleitung von Jugendchorsängern“) Erkundung der Stadt, oder Besuch des Horst Janssen Museums („Warum heißt hier oben jeder Janssen?“). Herr Fellner, der auf einen Besuch im Taschenrechner Museum hoffte, wurde leider enttäuscht. Er hatte seinen Taschenrechner vergeblich mitgebracht.

Und nach dieser Zeit der Erkundung gab es noch ein weiteres heiß ersehntes Highlight: Einen Besuch auf der Bowlingbahn. Dies war eine weitere Premiere die von allen Kindern heiß ersehnt wurde und mehrere Wettbewerbe auslöste. Anfänger, Fortgeschrittene und Profis warfen gegeneinander die Kugeln auf- und die Kegel von der Bahn. Frau Fischer schaffte es wie immer ihren Chorsängern einen oder zwei Schritte voraus zu sein. Denn obwohl sie erst zum 2. mal in ihrem Leben spielte gewann sie das erste Spiel souverän.

Mit verschwitzten Gesichtern und überglücklich ging es zum Bus und zurück nach Asel. Dort wurden wir von warmen Abendbrot (Freitag = Fisch) empfangen und nach einer Tanz-/ Basteleinheit in unsere wohlig warmen Betten verfrachtet. Möglichst früh denn die nächsten Tage werden hart. Der Endspurt, die letzte Kurve. Die meisten Sänger sind wieder einigermaßen Gesund. Das Repertoire wird schon (beinah ) auswendig gesungen. Jetzt beginnen die letzten Tage, der Endspurt, die letzte Kurve und hoffentlich  bleiben sie in guter Erinnerung, sowohl bei uns, als auch bei den Zuhörern…

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Photography: PKJC/ Vanessa Blödorn, Steffi Schmitt & Stephan Mahn

Die Hälfte seines Lebens

Heute hat Paul Philippi seinen großen Tag. Er hat nun die fünfte Tournee fast hinter sich und damit die Hälfte seines Lebens den Geburtstag beim PKJC gefeiert. Er ist der jüngste Teilnehmer, der jemals auf einer Tournee mit war. Wir hoffen ihm auch weiterhin in unserer großen Chorfamilie ein Geburtstagständchen singen zu können.

ALLES GUTE LIEBER PAUL!

Photo: PKJC / Friedrich Ziller

 

Unterwäscheeinkauf und Brillenputztuchvergabe – Der Fluch der ostfriesischen See?

Und wieder einmal geht ein erlebnisreicher Tag zu Ende. Nach einem probenreichen Vormittag und dem Mittagessen fuhren wir nach Emden. Dort hatten wir wieder Zeit die Stadt in Kleingruppen zu erkunden. Einige gingen in das Otto-H(a)us (denn Emden ist der Geburtsort dieser Berühmtheit), andere erkundeten die Fußgängerzone oder den Hafen.

Hier ein kurzer Dialogausschnitt nach dem Emden-Exkurs:

Frau Fischer: „Sie ist nicht wirklich ins Wasser gefallen?!“

Stephan und Billie: „Doch.“

Frau Fischer: „In einen Brunnen?“

Stephan und Billie: „Nein ins Meer.“

Das Mädchen wollte sich nach einem Backfischbrötchen an einer Schräge zum Wasser hin die Hände waschen. Gerade konnten einige anwesende Betreuer noch „Sei vorsichtig!“aussprechen, da rutschte sie schon aus und saß im Wasser.  Sie lachte und trotzdem herrschte sofort helle Aufregung, es wurde vorbildlich reagiert und nach dem Beispiel des heiligen Sankt Martin Anziehsachen geteilt. Am Ende hatten sie Socken und Hose von Kathi und T-Shirt von Stephan und Billie und Stephan rannten noch schnell los und besorgten trockene Unterwäsche.

Auf der anschließenden Busfahrt zu unserem Auftrittsort sorgte für Amusement, dass anstatt des Essen und Trinkens von Frau Fischer höchst persönlich Brillenputztücher ausgeteilt wurden. Man muss schließlich beim Auftritt ein gepflegtes Äußeres haben und außerdem hat es Vorteile das Dirigat Frau Fischers in all seinen Facetten zu erkennen.

Das Konzert fand in der Sankt Michaelis Kirche statt, die eine moderne Innenarchitaktur und interessante Akkustik bot. Der gesamte Chor wie auch Publikum freute sich wieder einmal über Herr Fellners Orgelimprovisation, in der dieses mal zu dem gewünschten Lied „Geh aus mein und suche Freud“ auch das Thema der Filmmusik von „Fluch der Karibik“ einfloss. Das Publikum war durch unsere bezaubernden Mondsolisten Benjamin Pellert und Paula Bächli tief gerührt und drückte einige Tränen in die Taschentücher.

Wir wurden mit dem Wunsch auf ein baldiges Wiedersehen von den freundlichen Mitgliedern der Gemeinde in den schnell beladenen Bus verabschiedet und fuhren gen Asel. Gespannt warten wir nun auf den morgigen Tag und das Lüften des großen Geheimnisses….

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Photography: PKJC/Vincent Müller & Stephan Mahn

Einblick in eine Jugendchorprobe

Frau Fischer: „Wer Müdigkeit verspürt, sollte umso aktiver beim Singen sein.“

Frau Fischer zum Sopran: „Und jetzt legt euch gedanklich ein leckeres Gummibärchen auf die Zunge.“ Als darauf Maria das Gesicht verzieht: „Nein, keine sauren Drops!“

Anton während einer Diskussion zur Dynamik von „Every night“: „So klingt es wie ein Chor, der sich bei der Dynamik nicht sicher ist.“

Vincent ebenfalls zu dieser Problematik: „Ich im Übrigen bin der Meinung, dass Karthargo zerstört werden muss.“

Frau Fischer: „Zwischen A-Dur und F-Dur liegen Welten!“

Frau Fischer: „Meldet euch ruhig. Wenn ich gnädig bin, nehme ich euch auch dran.“

Frau Fischer: „Und an der Stelle lauter werden. Also auf Deutsch: Crescendo.“

Und weiterhin Frau Fischer zum Thema Absprachen: „Mir kommen schon schreckliche Strafen in den Sinn; so etwas wie Tischdienst…“

Der Gemeinschaftsblog der Chorakademie Erfurt und der schola cantorum weimar.