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Kommt singt und klingt, kommt pfeift und bombt – Chor gegen Böllerlärm


Sonne leuchte mir ins Herz hinein, Wind verweh‘ mir Sorgen und Beschwerden… Sonderlich sonnig war es heute nicht, auch der Wind blies nur mit winterlich moderater Kraft. Stattdessen tanzten zahlreiche glitzernde Sterne um uns herum. Um uns diesen besorgniserregenden Berliner Geschossen nicht übermäßig auszusetzen, verbrachten wir den Vormittag sicher verwahrt im Probenraum. Frau Fischer forderte uns mit musikpädagogischen Intervallübungen heraus, damit sich der Sopran im Konzert zumindest ein bisschen von fiependen Silvesterböllern unterscheiden ließe.

Kurz sollten wir noch den Zustand des Tanzbodens mit fliegenden Füßen begutachten, damit abends möglichst wenig verletzte Füße entstehen würden. Ein paar fleißige Hände schmückten den Saal glitzernd festlich und schon ging es auf in Richtung letztes Konzert des Jahres 2023.
Nach einigen Stationen S-Bahn fuhren wir mit der Straßenbahn in die Freiheit aka Stadtkirche Köpenick. In dem heiligen Gewölbe angekommen stellten wir fest, dass sich meterhohe Weihnachtsbäume trotz chronischem Tenormangel nur unzureichend als Unterstützung der letzten Reihe eignen. Wir entschieden uns stattdessen für die Orgel, die die Männerstimmen nach kurzem Umbau liebevoll in ihre Mitte nahmen.

Dank Gottesdienst wurden wir nach sehr experimenteller Stellprobe tatsächlich in die Freiheit entlassen- eine Stunde Auslauf für die Horde Singender. Viel frische Luft gab es allerdings für die wenigsten von uns. Der Regen und die nahende Dunkelheit drängten den Chor in die wenigen geöffneten Cafés und Restaurants der Stadt und ließen die Bedienungen unerwartete Jahresendzeitgeschäfte machen.

Auch wenn uns aufgrund unserer engelsgleichen Position nur etwa die Hälfte des Publikums tatsächlich sehen konnte, waren die Besuchenden recht angetan von den zwei „evangelischen“ Chören Skola Cantorum Weimar und Chorakademie Erfurt. Aber der lauteste Jubel kam von unseren zahlreichen Zuhörenden außerhalb der Kirche: Ständig pfiffen, jubelten sie, obwohl sie wohl noch weniger sehen konnten als die Lauschenden der unteren Reihen. Konnten sie überhaupt etwas hören? Streng genommen war der Lärm unserer Fans in ganz Berlin gar etwas unverschämt. Aber so sehr wie heute wurden wir noch nie angefeuert. Und so hat es uns doch die Herzen erwärmt. Schade nur, dass die Kirche wohl nicht nur zu klein für den Chor, sondern auch noch viel zu klein für unser begeistertes Publikum war…

Was sonst noch so passiert ist: Die zwei Hornochsen

In welcher Zukunft will ich leben?

Früh am morgen wurden wir vom Weckteam mit Schwanen-Singsang geweckt.
Nun hieß es: Frühstücken und Lunchpakete schmieren, denn dass Mittagessen sollte heute für uns unterwegs stattfinden.
In der Probeneinheit wurden die Stücke noch mal mit Fischer-Blick inspiziert bis wir alles für das anstehende Konzert vorbereitet hatten. So begaben wir uns endlich auf den Weg ins Futurium.

Auf dem Weg dort hin, ging es durch den großen, großen Hauptbahnhof Berlins und wie immer galt: „Folgt Stefan Philippi!“
Angekommen im Futurium durfte sich jeder selbst die Frage stellen: „Wie sieht meine Zukunft aus?“
Das interaktive Museum zeigte verschiedene Zukunftsvorstellungen und -ausblicke auf. So kann die eine gefüllt mit Umweltschutz sein und eine andere mit hoch technologischem Einfluss, oder auch beide kombiniert. Zwei angeregte Stunden zum Erleben, Entdecken und Diskutieren.

Ein Lunchpaket unterwegs und schon fuhren wir zu unserem heutigen, geheizten Konzertort. Es folgte die Stellprobe und anschließend ein liebevolles Festmahl im Gemeindehaus.
Die Erlöserkirche in Berlin-Lichtenberg war rappel voll und hatte einen wunderschönen Klang. Sogar einige bekannte Gesichter ließen sich in den Reihen erkennen. Und schon hieß es leider wieder zusammenpacken und zurück in die Gästeetage.

21 Uhr begann die Ausgabe der Berliner Spezialität: Döner!!!
Gut gestärkt beendeten wir unseren Tag mit einem Rückblick auf das gelungene Konzert und sangen unseren altbekannten Abend-Kanon.
Der Tag hat sich geneigt, also bis morgen.

Die verschlingenden Wellen der Großstadt

In die dunklen Wellen der Stadt haben wir uns heute gestürzt. Haie mit Scheinwerfer als Augen, Goldfische mit billigen Sneakern und Algen mit Buzzcut und Schnurrbart. Tausende glitzernde Hacken trieben um uns herum, Schuhe, Jacken und wunderbare Bücher verlockten uns, den Strom des Chores zu verlassen. Doch wir blieben dem Chor treu und liefen stur gerade aus. Wir trafen auf die Überreste einer alten Sandbank, welche vor 34 Jahren durch einen Weststrom niedergerissen wurde. Doch zog uns die Neugier in die Mitte des Riffs.

Gleichwohl genug mit der Wassermetapher, obwohl einige wahrlich wie Goldfische drein blickten. An jeder Ecke Berlins versteckt sich eine Geschichte, ob es eine kleine Pflanze mit dem Erbgut von Marlene Dietrichs Birke ist, ein kleines Café mit dem besten Tee Berlins oder die alten Gleise auf denen die ersten Lokomotiven fuhren, sie umgeben uns überall.

Doch das Hauptthema unseres kleinen Streifzuges war die dramatische Geschichte der Berliner Entstehung und das Stelenfeld. Auf dem letzteren wurden wir in drei Gruppen aufgeteilt und herumgeführt, mit jeweils drei famosen Ortskundigen. Mein persönlicher Höhepunkt war der kleine Vortrag über den Architekten des Stelenfeldes, weil er verschiedenen Interpretationen seines Werkes gegenüber offen ist.

Aber unter dem Stehlenfelde versteckte sich, hinter einer Sicherheitssperre, ein kleines Dokumentationszentrum. Die Schriften an den Wänden erzählten die vielen Geschichten von den Ermordeten des Holocausts.

Wir verblieben dort eine bedrückende Stunde und gingen dann mit einem Geist voller Geschichten, müden Füßen und frierenden Körpern zurück in unser wohlbekanntes Gasthaus.

Bewegter Auftakt

Liebe Chorfreunde, -familien, -begleiter und Singende,

Wir sind wieder unterwegs. Diesmal geht es in unsere Hauptstadt nach Berlin. Dort verbringen wir unsere Silvester-Tournee!

Doch unser erstes Konzertziel lag in Sachsen-Anhalt. Am Morgen des 28. Dezember 2023 sind wir mit Busfahrer Uli pünktlich um 8:30 Uhr aus Erfurt losgefahren. Nach einem Ladestopp und einer etwas längeren Wartezeit auf einen Special Guest verließen wir Weimar um kurz nach 10 :00 Uhr. Vorbei an Windrädern und überschwemmten Feldern, kamen wir gut voran und erreichten unser Ziel Zerbst wie geplant kurz nach 13:00 Uhr.

In der historischen Stadthalle begannen wir sofort mit den Stellproben, damit alle den richtigen Platz fanden. Das war gar nicht so einfach.
Da unser Tournee-Chor aus drei verschiedenen Gruppen zusammengestellt wurde, bedeutete das viele Auf- und Abgänge, sowie sehr viel Geduld von allen Beteiligten. Denn nicht alle waren bereits auf dem gleichen Stand, was die Chorliteratur anging.

Um 16:00 Uhr begann unser Konzert vor ca.150 Menschen im Publikum. Auch der Zerbster Bürgermeister erfreute sich am Konzert mit besinnlicher und fröhlicher Chormusik rund ums Weihnachtsfest und den Jahreswechsel.


Das Publikum spendete nach dem einstündigen Konzert freundlichen und herzlichen Applaus und zeigte seine Zufriedenheit zusätzlich mit großer Spendenbereitschaft an den Ausgängen, was uns sehr erfreute.

Nach dem bewegten Konzert in der Stadthalle, ging es nach kurzer Stärkung und in bequemerer Kleidung wieder zurück in den Bus.- Während die Betreuer den Busfahrerer lautstark mit einer neuen Variante von Stimmbildungs-Uno unterhielten, freute sich der Rest der Reisegemeinschaft auf die Lichter der Großstadt. Der Funkturm hieß es uns in Berlin willkommen.
Kurze Zeit später erreichten wir die die Gäste-Etage in der Osloer Straße. Nun war Eile geboten. Chaotisches Auspacken, lustiges Koffer-Tetris im Fahrstuhl mit Felix, Zimmer einrichten, Betten beziehen und Gemüsesuppe zum Abendessen sorgten für einen angenehmen abendlichen Ausklang.
Zum Tagesabschluss besprachen wir noch Organisatorisches, teilten Teams ein, um für den reibungslosen Ablauf der nächsten Tage zu sorgen, und sangen ausnahmsweise die „Elche“.
Anschließend holten wir den Schlaf der vergangenen Tage nach. Gute Nacht und bis morgen.

Autoren: Ineke, Rico

Schlussakkord

Liebe Daheimgebliebenen, liebe eifrige Blogleser,
Auch für uns geht eine schöne, aufregende, spannende, schlaflose Zeit zu Ende.
Es hat uns Spaß gemacht, euch an unseren Erlebnissen teilhaben zulassen. Wir hoffen, uns virtuell zu begleiten hat euch/ ihnen ebenso viel Freude gemacht. In diesem Sinne: Nach der Tournee, ist vor der Tournee…
nun wird die Kammer zu gemacht

Der Wasserdrache

Der Tag begann wie üblich, kurz vor dem Tourneeabschluss kann man beinahe von einer Routine sprechen: nahezu perfekter Gesang des Weckteams, Frühstück und der unübliche, aber doch vertraute Morgenkreis, Einsingen und vieles mehr.

Nach alledem fuhren wir eine Stunde nach Füssen um ein Adrenalin-durchzogenes Wettfahren mit den unvergleichlichen Drachenbooten zu fahren und zu gewinnen. Es gab sechs Teams, dessen Namen so skurril waren, das mir alle entfielen, alles sechs.

Aufgedreht vom Sieg und der Niederlage fuhren wir zu unserem letzten Auftritt. Fast jedes Lied erklang in dieser Kirche, von „Kusimama“ bis zu der ersten und vierten Strophe von „Lobe den Herrn“. Dieses Konzert war des Abschlusses würdig.

Die Suche nach der Konzertkirche

Oder: Die Geschichte von den zwei St. Martins

Um uns allen mehr Schlaf zu gönnen, wurde der gestrige Tagesabschluss heute als Morgenkreis nach dem Frühstück nachgeholt. Nach einer kurzen Korrekturprobe ging es mit dem Bus los nach Garmisch-Partenkirchen. Nach Blattsingtraining und Lunchpaket im Bus ging es durch das Stadion der Skisprungschanze in die Partnachklamm, einige Meter dunkle Gänge zum Vortasten, Tropfwasser zum Nassspritzen und ein traumhafter Fluss in einer herrlichen Landschaft zum Erfreuen.

Einige nutzten am Ende die Gelegenheit, die Füße im klaren Gebirgssee zu erfreuen. Auf dem Rückweg gerieten wir in einen Regen und erreichten so den Bus, der uns in das Gemeindehaus fuhr.

Als wir die Konzertkirche betraten, waren wir erst etwas erstaunt: Erwartet hatten wir eine große, prächtige barocke Kirche, sie war jedoch eher dunkel, sehr alt und mit bemalten Wänden verziert. Nach den ersten gesungenen Tönen des Einsingens, klärte sich die Situation auf: Falsche Kirche. Sachen mitnehmen und weitere zehn Minuten bis zur anderen Kirche, die ein Namenszwilling ist und auch St. Martin hieß.

Unsere Konzertkirche war dann tatsächlich ein beeindruckender Sakralraum, in dem wir unser Programm erneut aufführten mit der Premiere von „Ubi caritas“ von Günther Erdmann, gesungen von 14 Sängerinnen und Sängern des Jugendchores.

Applaus, Bus, Bootsnamensuche, kalte Käsespätzle, Vorlesen, (Bett?)