Archiv der Kategorie: schola cantorum

Konzert am historischen Ort

Das heutige Konzert führte uns aus Wedding, wo wir untergebracht sind, ans südwestliche Ende der Stadt. Nach einer kurzen Probe und mehreren Mittagsschläfen am Nachmittag ging es also los nach Dahlem, denn unser heutiges Konzert sollte in der dortigen St. Annenkirche stattfinden. Nach einer Stellprobe, bei der aus Sicht- und Platzgründen die Choraufstellung mal wieder komplett verworfen und neu gedacht wurde (was auf dieser Tournee so langsam zur Tradition wird) wurde uns bei einem Abendessen aus Käsebrötchen, Mandarinen und Fladenbrot die historische Bedeutung unseres heutigen Konzertortes bewusst: die Kirche und ihr Gemeindezentrum waren nämlich unter dem Pfarrer Martin Niemöller ein Tagungsort und Treffpunkt der Bekennenden Kirche, einer der wichtigsten evangelischen Widerstandsbewegungen in des Zeit des Nationalsozialismus.

Nebenbei hat die Kirche eine großartige Akustik, was uns während des Konzerts zu dynamischen Höchstleistungen auflaufen ließ und dem aus vielen bekannten Gesichtern bestehenden Publikum sichtlich Freude bereitete.

 

Plastiktüten, Damen & Herren und der Herr Präsident Denkt eigentlich niemand an die Pandas?

Heute ging es früh los. Die Gruppe , die gestern nicht im Kanzleramt war, bekam ihren politischen Bildungsteil. Sie besuchten den Bundesrat, die zweite Kammer des deutschen parlarmentarischen Systems. Nach einem Informationsteil zu Geschichte, Architektur, Kunst am Bau und Gewaltenteilung durften die Sängerinnen und Sänger selber Bundesrat spielen.  Sie schlüpften in die Rollen von Ministerpräsidenten, dem Präsidenten des Bundesrats, die Bunderegierung und – Christopher Peyerl in einer Paraderolle – den Schriftführer.

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Sie debattierten ob Platiktüten im Einzelhandel verboten werden sollten. Trotz der Einwände, dass Stoffbeutel nicht wasserfest und Plastikalternativen aus Bambus schlecht für Pandas sind, entschieden sie sich am Ende für ein Verbot.

Der Chor allein (zu Haus) draußen

Was passiert wenn man den Chor allein raus lässt? Sie strömen in alle Richtungen aus und versuchen etwas zu essen zu ergattern und dabei möglichst viel von der Stadt zu sehen. Vielleicht brechen sie auch in ein spontanes Straßensingen aus, um noch Gäste für das am Abend stattfindende Konzert zu gewinnen. Oder sie gehen einfach nur in die nächste Mall und streuseln durch die Läden, dabei werden natürlich auch Flyer verteilt. Andere Kulturfreunde fuhren mit der S-Bahn in die Friedrichstraße um dort im Bücherladen zu stöbern. Durch Essen und sonstige Glücksgefühle berauscht, trafen sich die Kleidersäcke wieder um gemeinsam zur Gästeetage zu fahren.

Wie werde ich wach und glücklich? Eine Hommage an die Chortradition des Wecksingens

Jeden Morgen singt ein Team in guter Chortradition alles was noch schläft weck. Dabei werden Repertoirestücke wiederaufgenommen und im frisch-flockig-fluffigem Gewand vor und in den Zimmern aufgeführt. Es ist wunderbar zu sehen, wie aus müden, dem Trägheitsgesetz folgenden Leidenden glückliche und zufrieden gähnende Menschen werden.

Wenn der Chor – wie heute – 6:15 Uhr geweckt wird, ist diese Tradition umso wichtiger, damit die Sänger trotz der frühen Stunde gelungen in den Tag starten können. In noch dunklen Räumen und Gängen stimmen dann einige Weckende einen G-Dur-Dreiklang an. Danach öffnen sie leise die Türen der an den Gang angrenzenden Zimmer und intonieren beispielsweise den beswingten Gospel „It’s me, oh Lord“. Anschließend gehen einzelne Weckende in die Zimmer, um sicherzustellen, dass alle zu Weckenden wach sind. Gewohnt sanft und ruhig werden vor dem Wecken einige Sätze intensiv einstudiert .Dazu zählen Aussagen wie: „Es ist 6:15 Uhr. In einer Dreiviertelstunde gibt es Frühstück.“ Oder: „Schlaft nicht wieder ein!“ Sie werden nach dem Singen in einer angenehmen Frequenz ausgesprochen.

Kurz darauf verlassen die ersten Geweckten ihre Schlafresidenzen, um sich des wunderbaren Morgens anzunehmen.

Heute schon gedönert? Das Abendessen an Tourneetag III

Stellen Sie sich vor, wie 74 Sänger eine Schlange vor einem Dönerladen bilden, um dort eine authentische Berliner Spezialität einzunehmen.

Diese Szene wurde heute erfreulicherweise Realität – nicht nur Dönertempel „Ahmed Özkan“ in Teltow freute sich über den Besucheransturm um 21 Uhr, auch die Sänger waren rundum glücklich. Einige genossen ihren ersten Döner, einige davon vollführten akrobatische Höchstleistungen bei dem Versuch ihn zu verzehren, andere aßen ihn in beeindruckenden Vorgehensweisen. Manche nahmen zunächst den Inhalt zu sich, bevor sie das Brot zu sich nahmen. Wieder andere aßen zunächst das Brot.

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Nachdem alle Döner verzehrt waren und die übrigen dankbaren Bässen vermacht wurden, traten schola und PKJC die Rückfahrt zur Gästeetage an, wo sie gedönert aber zufrieden in ihre Betten fielen.

Meiner Meinung nach ist der Döner als gemeinschaftsförderndes und graziöse Essweisen hemmendes Traditionschorbrot unbedingt der Tourneetradition hinzuzufügen und neben dem Salbeitee als fester Bestandteil der Ernährung eines guten Chorsängers zu etablieren.

Wiederholungstäter SCHAREN UNIFORMIERTER JUGENDLICHER IM AUGUSTINUM KLEINMACHNOW GESICHTET

Nach unserem Überfall 2012 taten wir es heute erneut. Lautstark und uniformiert in blau und rot fielen wir über das Augustinum Kleinmachnow in Berlin her und brachten alte und junge Menschen zum Weinen und erleichterten sie darüber hinaus noch um den Inhalt ihrer Taschen.

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Kein Wunder, denn das Augustinum Kleinmachnow war Veranstaltungsort des zweiten Konzertes unserer Berlin Tournee. In der trockenen Akustik des Konzertsaals des Augustinums brachten wir die zahlreichen Facetten unseres Programmes fantastisch zum erklingen, sodass die Spenden am Ende doch wohl verdient waren und die eine oder andere Freudenträne rann. Und schließlich war es doch das schlichte Volkslied „Auf einem Baum ein Kuckuck“ das unseren Besuchern, besonders den Älteren, die Herzen öffnete.

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