Archiv der Kategorie: Tournee 2022

Singen, singen, singen

Seit einer Woche sind wir nun im Allgäu. Trotz eines gelungenen Eröffnungskonzertes war die Woche hauptsächlich von umfangreichen Proben geprägt. Heute kamen die Konzerte nun auf einen Schlag, gleich drei Auftritte erwarteten uns in Sonthofen!

Dank einer Einladung zum internationalen Chorfestival „Sonthofen singt“ präsentierten wir einen Ausschnitt unseres Programms auf einer Open-Air-Bühne. Um als Chor erkennbar zu sein, trugen wir unsere neuen roten Chor-T-Shirts. Diese trugen wir auch schon heute Vormittag – ein Fototermin stand an. Wir zeigten uns nicht nur in unseren T-Shirts, sondern auch in unseren tollen dunkelblauen Hoodies.

Nach den Fotos und dem Mittagessen ging es mit dem Bus nach Sonthofen. Auf dem Marktplatz empfing uns schon eine bunte Menschenmenge, die gerade einem süddeutschen Ensemble beim Musizieren zuhörte. Die traditionelle Musik inspirierte unseren Chor zum spontanen Tanzen – sehr zur Freude des Publikums.

Da sich auf dem Festival Jodelgruppen, Familienmusik oder Chöre im 20-Minuten Takt abwechselten uns es dabei manchmal etwas länger dauerte, viel unser zweiter Auftritt zwar etwas kürzer aus, kam aber ebenso gut an.

Mit den etwa 80 Sängern des Kinder- und Jugendchores ging es auf der Bühne durchaus etwas enger zu.

Nach den zwei Auftritten ging es in Eile zur Stellprobe für unser Abendkonzert. Schnell noch umziehen und einigermaßen pünktlich um 19:30 Uhr begann unser Konzert in der St-Michael Kirche. Wir sangen fast unser vollständiges Programm und packten bestmöglich alles Erprobte aus. Das Publikum freute sich insbesondere über die Volkslieder sowie die vom Kinderchor getanzten Stücke „Kusimama“ und „Hats“.

Auch wir waren mit uns zufrieden und kamen abends erschöpft aber glücklich in Leutkirch an.

Musik, „Kunst“ & Sport

„Endspurt“ war die Losung am Nachmittag. Dies betraf sowohl die musikalisch-künstlerische als auch die sportliche Komponente. Denn am Nachmittag wurde im Hinblick auf morgen noch einmal eingehend geprobt. Die jeweils Probefreie Gruppe hatte die Gelegenheit zum Tanzen, Basteln, Spielen oder kreativen Bedenken des geheimen Chorfreundes. (Jeder hat einen geheimen Chorfreund, von welchem er unbekannterweise beschenkt oder in sonst einer kreativen Art und Weise bedacht wird. Anders gesagt, es hat auch jeder jemand anderen zu bedenken.)

Eine Besonderheit gab es für die Sänger des Kinderchores, welche die Aufgabe bekamen, das zum Teil vorhandene Chaos in ihren Zimmern zu beseitigen. Alles getarnt als Schönheitswettbewerb. Die ersten drei Plätze wurden nach festgelegten Kriterien gekürt. Das Ergebnis fiel mancherzimmers recht kreativ aus. Außerdem bekam jedes Zimmer ein kleines Feedback. Ob es das gleiche nun für den Jugendchor geben wird???

Am Abend waren Teamgeist und Kooperation gefragt, denn es wurde in vier Teams, jeweils zwei gegeneinander, gespielt. Das Ziel: die fremde und die eigene Fahne ins eigene Feld zu bringen! (Jedenfalls bei manchen Gruppen. Bei vereinzelten Gruppen reichte es, die fremde Fahne zu erobern) Die Strategien waren so unterschiedlich wie die Gruppen selbst. Nach einigen Runden gingen alle bald, und vor allem ungewöhnlich ruhig, zu Bett.

Das Ohr trinkt mit

Bei der Brauerei Härle

Einen Einblick in die Produktion der Brauerei Härle bekamen wir bei einer Führung durch den Betrieb. Dabei wurden wir gestaffelt in drei Gruppen durch die Produktion geführt und sahen die Kessel, Gär- und Lagerfässer, die Abfüllanlage und den brauereieigenen Hopfengarten. Parallel probten die anderen Gruppen in unserer Unterkunft.

Nun wissen wir u.a., was die Seele, die Würze und der Geist des Bieres sind und dass das Ohr mittrinkt und Bügelverschlüsse darum im Trend liegen („Plopp“).

Es war beeindruckend, dass die Brauerei ihre Zutaten ausschließlich aus der nahem Region bezieht (darunter täglich Tonnen von Getreide!) und die gesamte benötigte Energie (bei einer Brauerei nicht unerheblich) aus dem Verbrennen von Holzschnetzeln gewinnt. Spannend, so ein konzeptionell engagiert wie funktionierendes Unternehmen kennenzulernen, dass uns in Leutkirch seit Tourneen vor der Nase stand!

Zum Schluss wurde dann noch je nach Alter die spezielle Limonade der Firma – „Seezunge“ – die denselben Brauvorgang wie Bier durchläuft, verkostet.

Oh nein! Wo ist mein Käse?!

Probenfrei! Endlich dürfen die überarbeiteten Ersatzmappen einen Tag ruhen… Aber anstrengend wurde es für uns am heutigen Donnerstag dennoch. Mit dem Bus ging es in Richtung Immenstadt, von wo wir eine Wanderung durch die Berge der Voralpen starteten.

Die anspruchsvolle Steigung blieb uns Dank der Mittagbahn erspart, einem Sessellift, der uns in Zweierpaaren von 750 m auf 1452 m brachte.

Von der Bergstation ging es noch ein paar wenige Meter in die Höhe, wo vor dem Gipfelkreuz ein Gruppenfoto gemacht wurde.

Die Wanderung führte uns dann zurück ins Tal, dabei wechselten sich Laufen und Pausen je nach eigener Geschwindigkeit ab. Die Gruppenersten hatten dabei das Vergnügen, Entgegenkommenden unsere etwa 70 Personen zählende Menschenschlange anzukündigen.

Wir schlängelten uns so durch Almwiesen und Kuhherden nach Gunzesried, wo wir die dortige Sennerei besuchten. Begrüßt wurden wir durch eine abwechslungsreiche Verkostung der verschiedenen Käsesorten, die nur von einem außergewöhnlichen Imagefilm überstrahlt wurde. Der Senner ermöglichte uns eine interessante Führung durch den Käsekeller und anschließend konnten die hauseigene Produkte erworben werden. Der charakteristische Geruch, insbesondere durch das Salzbad verursacht, wird vielen von uns wohl noch lange in der Nase schweben.

Doch die Wanderung war noch nicht beendet. Der Weg führte und an einem kristallklaren Gebirgsbach vorbei, der die großen Felsblöcke glatt geschliffen hatte.

An einer besonders schönen Stelle gingen eine Hand voll Sänger in das kalte Wasser, viele erfrischten ihre Füße von der langen Wanderung. Der Bus wartete in Blaichach auf uns, wenige Kilometer von Gunzesried entfernt.

Wieder zurück in Leutkirch, stürzten sich alle auf das Abendessen. Bald darauf endete der sportliche Tag mit gemeinsamen Tanzen.

Genuss, ein Muss

An Tag 5 unserer Reise war nach dem Frühstück direkt Aufbruch zur Genussmanufaktur in Urlau, in der Nähe von Leutkirch. Dort gab es zunächst eine kleine Einführung des Vorsitzenden und ein kleines Alphorn Ständchen. Einige versuchten sich auch selbst am Alphorn. Die Genussmanufaktur ist eine Genossenschaft, deren Entstehung unter anderem von 900 Bürgerinnen und Bürgern finanziert wurde. Es handelt sich um einen Zusammenschluss von insgesamt 18 Betrieben, darunter Brau-, Back-, Töpfer-, Web- und Schmiedegewerke. Ihr Ziel war und ist es, die ursprüngliche Handwerkskunst zu zeigen und den Menschen wieder näherzubringen. Die ganze Einführung fand in einem Saal statt, in dem Regale bis zur Decke voller Bücher waren. Diese stammten vom Vorbesitzer, der Zeit seines Lebens tausende Bücher sammelte. Dieser Saal zeigte nur einen Bruchteil seiner Sammlung. Danach hatten alle Zeit auf Erkundungstour zu gehen. Es ging durch verschiedene Etagen und damit Werkstätten der unterschiedlichsten Handwerke. Man konnte einen Einblick in verschiedene Kaffeeröstungen und Ölpressungen bekommen. Dann wurden noch Sachen gekauft wie Kerzen und Mitbringsel. Es gab auch noch kleine Leckerrein der Konditorei. Abgeschlossen wurde der Ausflug mit einem Ständchen im Büchersaal, das doch tatsächlich dem einen oder anderen zumindest feuchte Augen bescherte. Zwischen Mittag- und Abendessen wurde abwechselnd in kleinen Gruppen geprobt. Danach gab es noch eine Gesamtprobe und schlussendlich die Schuh-Kontrolle, bei der das Schuhprofil für die morgige Wanderung geprüft wurde. Der Tag wurde, wie immer mit dem Tagesabschluss und Vorlesen beendet.

Sommer, Sonne, See

Unser Ausflug ins Schwimmbad

An einem warmen Tag wie heute, dem wahrscheinlich heißesten Tag der Woche, gibt es nichts was erfrischender ist, als einen Sprung ins kühle Nass. Also machten wir uns mit unseren Schwimmsachen bewaffnet auf den Weg zum Badesee. Die Sonne knallte vom Himmel und das Wasser war traumhaft warm. Aber nach dem Umkleiden folgte zunächst das obligatorische Bahnen-Schwimmen, um zu sehen, wie sicher alle im Wasser sind. Danach gingen die Chorsänger verschiedenen Aktivitäten nach. Einige Wasserratten sprangen vom Sprungturm, schwammen raus zu den Bojen oder zur schwimmenden Plattform um sich von dort gegenseitig ins Wasser zu werfen. Wieder Andere fanden sich im Schatten der Bäume in Grüppchen zusammen, um verschiedene Kartenspiele wie Stimmbildungs-Uno oder Rommé zu spielen oder Eis zu essen. Eine dritte Gruppe zog los, um unseren Ausflug in Bildern, Filmen und Worten zu dokumentieren.

Erwähnenswert ist außerdem, dass eine Auseinandersetzung zwischen zwei Chorsängern in eine allgemeine Schlammschlacht ausartete. Selbst der Versuch des Bademeisters, das Ganze zu beenden, und die Beteiligten zum Aufräumen zu bewegen, war zunächst zwecklos. Der bereitgestellte Eimer wurde dazu missbraucht, einem der Initiatoren eine Schlammdusche zu verpassen.

Auf das Kommando „Folgt Herrn Phillippi!“ spazierte der Chor wieder zurück zum Tagungshaus, denn das Abendessen wartete bereits. Nach dem Essen trafen sich die müden Geister des Jugendchores zu einer letzten Probe, während der Kinderchor tanzte. Die Probe war erfolgreich, auch wenn auf Grund der Erschöpfung bei der „Vogelhochzeit“ keinem wirklich zum Feiern zu Mute war. Danach tanzten noch einmal alle gemeinsam, bevor wir uns zum Tagesabschluss trafen und der Tag sich dem Ende neigte.