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(Not) the same procedure as every year…

So ein Chor-Silvester ist ein seltenes Erlebnis, das den Teilnehmenden der Tournee sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Nachdem wir durch den Böller-Regen wohlbehalten im der Unterkunft angekommen waren, trafen sich alle im Probenraum. Dieser war aufs Festlichste mit Luftballons und allen erdenklichen Arten von Luftschlangen herausgeputzt. Der Schriftzug „Happy New Year“ war sogar in einigen Haarreifen zu sehen.

Zunächst versammelte sich der Chor am Boden sitzend zu einer epischen Runde Klopfen auf dem zerschlissenen Eichenparkett. Als endlich die Gewinner ermittelt waren, ging es zum nächsten Programmpunkt: Der Eröffnung des fulminanten Buffets mittels zweier Konfetti-Konfettikanonen. Die von all den Strapazen ausgehungerten Chorsänger probierten sich durch die verschiedenen Delikatessen und danach wurde das Tanzbein geschwungen. Ganz traditionsgemäß feierte der Chor sowie Butler Charles daraufhin den 90. Geburtstag einer gewissen Miss Sophie. Nun hieß es Getränke schnappen, Konfettikanonen startklar machen und „3-2-1 _Peng!“

Eine Weile hörte man nur das Klingen der Becher und Flaschen und den Ausruf: „Frohes Neues“. Ein ekstatisch hüpfender und tanzender Chor bescherte „Happy New Year“, Techno-Aschenbrödel, „Makarena“ und „Dancing Queen“ einen glänzenden Auftritt. Den Abschluss dieses besonderen Abends bildete der Mond in F. – Not the same procedure as every year.

Kommt singt und klingt, kommt pfeift und bombt – Chor gegen Böllerlärm


Sonne leuchte mir ins Herz hinein, Wind verweh‘ mir Sorgen und Beschwerden… Sonderlich sonnig war es heute nicht, auch der Wind blies nur mit winterlich moderater Kraft. Stattdessen tanzten zahlreiche glitzernde Sterne um uns herum. Um uns diesen besorgniserregenden Berliner Geschossen nicht übermäßig auszusetzen, verbrachten wir den Vormittag sicher verwahrt im Probenraum. Frau Fischer forderte uns mit musikpädagogischen Intervallübungen heraus, damit sich der Sopran im Konzert zumindest ein bisschen von fiependen Silvesterböllern unterscheiden ließe.

Kurz sollten wir noch den Zustand des Tanzbodens mit fliegenden Füßen begutachten, damit abends möglichst wenig verletzte Füße entstehen würden. Ein paar fleißige Hände schmückten den Saal glitzernd festlich und schon ging es auf in Richtung letztes Konzert des Jahres 2023.
Nach einigen Stationen S-Bahn fuhren wir mit der Straßenbahn in die Freiheit aka Stadtkirche Köpenick. In dem heiligen Gewölbe angekommen stellten wir fest, dass sich meterhohe Weihnachtsbäume trotz chronischem Tenormangel nur unzureichend als Unterstützung der letzten Reihe eignen. Wir entschieden uns stattdessen für die Orgel, die die Männerstimmen nach kurzem Umbau liebevoll in ihre Mitte nahmen.

Dank Gottesdienst wurden wir nach sehr experimenteller Stellprobe tatsächlich in die Freiheit entlassen- eine Stunde Auslauf für die Horde Singender. Viel frische Luft gab es allerdings für die wenigsten von uns. Der Regen und die nahende Dunkelheit drängten den Chor in die wenigen geöffneten Cafés und Restaurants der Stadt und ließen die Bedienungen unerwartete Jahresendzeitgeschäfte machen.

Auch wenn uns aufgrund unserer engelsgleichen Position nur etwa die Hälfte des Publikums tatsächlich sehen konnte, waren die Besuchenden recht angetan von den zwei „evangelischen“ Chören Skola Cantorum Weimar und Chorakademie Erfurt. Aber der lauteste Jubel kam von unseren zahlreichen Zuhörenden außerhalb der Kirche: Ständig pfiffen, jubelten sie, obwohl sie wohl noch weniger sehen konnten als die Lauschenden der unteren Reihen. Konnten sie überhaupt etwas hören? Streng genommen war der Lärm unserer Fans in ganz Berlin gar etwas unverschämt. Aber so sehr wie heute wurden wir noch nie angefeuert. Und so hat es uns doch die Herzen erwärmt. Schade nur, dass die Kirche wohl nicht nur zu klein für den Chor, sondern auch noch viel zu klein für unser begeistertes Publikum war…

Was sonst noch so passiert ist: Die zwei Hornochsen

Danke an…

alle Unterstützer, Spender, fleißigen Helfer, alle Pianisten (Jimmi Jung, Ekkehard Fellner, Christopher Peyerl), Aufnahmeleiter (Anton Langer), T-Shirt-Designer (Raik Syring),  Dokuteamer, dem Tourneevorbereitungsteam (Stefan & Johanna Philippi, Cordula Fischer, Kathleen Kresse, Stephan Mahn, Steffi Schmitt, Maria Hoff, Georg Baumann, Christopher Peyerl, Vincent Müller und telefonisch Ekkehart Fellner), unsere Ersthelfer, Rettungsschwimmer und Krankenpfleger, unseren alten und neuen Ansagern, unseren Klavierschleppern, Auf- und Abbauhelfern, unsere Unterstützern aus der Schola Cantorum, unsere Sängern die die Schola unterstützt haben, alle Sängerinnen und Sängern, unsere Theaterbetreuer (Familie Bärwolff und Frau Röder), die Masken, Garderobieren, Kostümbildner, Schneider, Regisseure, Dirigenten,  alle die etwas zum Buffet beigetragen haben (insbesondere Sushispendern), allen Chorpaten ohne euch wäre dieses Chorjahr so nicht möglich gewesen.

Und ganz besonderen Dank an unsere Chorleiterin Cordula Fischer. Danke. Danke. Danke.

Guten Rutsch in ein erfolgreiches Chorjahr 2012.