Archiv der Kategorie: Tournee 2016

Wie werde ich wach und glücklich? Eine Hommage an die Chortradition des Wecksingens

Jeden Morgen singt ein Team in guter Chortradition alles was noch schläft weck. Dabei werden Repertoirestücke wiederaufgenommen und im frisch-flockig-fluffigem Gewand vor und in den Zimmern aufgeführt. Es ist wunderbar zu sehen, wie aus müden, dem Trägheitsgesetz folgenden Leidenden glückliche und zufrieden gähnende Menschen werden.

Wenn der Chor – wie heute – 6:15 Uhr geweckt wird, ist diese Tradition umso wichtiger, damit die Sänger trotz der frühen Stunde gelungen in den Tag starten können. In noch dunklen Räumen und Gängen stimmen dann einige Weckende einen G-Dur-Dreiklang an. Danach öffnen sie leise die Türen der an den Gang angrenzenden Zimmer und intonieren beispielsweise den beswingten Gospel „It’s me, oh Lord“. Anschließend gehen einzelne Weckende in die Zimmer, um sicherzustellen, dass alle zu Weckenden wach sind. Gewohnt sanft und ruhig werden vor dem Wecken einige Sätze intensiv einstudiert .Dazu zählen Aussagen wie: „Es ist 6:15 Uhr. In einer Dreiviertelstunde gibt es Frühstück.“ Oder: „Schlaft nicht wieder ein!“ Sie werden nach dem Singen in einer angenehmen Frequenz ausgesprochen.

Kurz darauf verlassen die ersten Geweckten ihre Schlafresidenzen, um sich des wunderbaren Morgens anzunehmen.

Heute schon gedönert? Das Abendessen an Tourneetag III

Stellen Sie sich vor, wie 74 Sänger eine Schlange vor einem Dönerladen bilden, um dort eine authentische Berliner Spezialität einzunehmen.

Diese Szene wurde heute erfreulicherweise Realität – nicht nur Dönertempel „Ahmed Özkan“ in Teltow freute sich über den Besucheransturm um 21 Uhr, auch die Sänger waren rundum glücklich. Einige genossen ihren ersten Döner, einige davon vollführten akrobatische Höchstleistungen bei dem Versuch ihn zu verzehren, andere aßen ihn in beeindruckenden Vorgehensweisen. Manche nahmen zunächst den Inhalt zu sich, bevor sie das Brot zu sich nahmen. Wieder andere aßen zunächst das Brot.

dsc_1886-small

Nachdem alle Döner verzehrt waren und die übrigen dankbaren Bässen vermacht wurden, traten schola und PKJC die Rückfahrt zur Gästeetage an, wo sie gedönert aber zufrieden in ihre Betten fielen.

Meiner Meinung nach ist der Döner als gemeinschaftsförderndes und graziöse Essweisen hemmendes Traditionschorbrot unbedingt der Tourneetradition hinzuzufügen und neben dem Salbeitee als fester Bestandteil der Ernährung eines guten Chorsängers zu etablieren.

Wiederholungstäter SCHAREN UNIFORMIERTER JUGENDLICHER IM AUGUSTINUM KLEINMACHNOW GESICHTET

Nach unserem Überfall 2012 taten wir es heute erneut. Lautstark und uniformiert in blau und rot fielen wir über das Augustinum Kleinmachnow in Berlin her und brachten alte und junge Menschen zum Weinen und erleichterten sie darüber hinaus noch um den Inhalt ihrer Taschen.

dsc_0145-medium dsc_0160-medium dsc_0162-medium

Kein Wunder, denn das Augustinum Kleinmachnow war Veranstaltungsort des zweiten Konzertes unserer Berlin Tournee. In der trockenen Akustik des Konzertsaals des Augustinums brachten wir die zahlreichen Facetten unseres Programmes fantastisch zum erklingen, sodass die Spenden am Ende doch wohl verdient waren und die eine oder andere Freudenträne rann. Und schließlich war es doch das schlichte Volkslied „Auf einem Baum ein Kuckuck“ das unseren Besuchern, besonders den Älteren, die Herzen öffnete.

dsc_0052-medium dsc_0167-medium dsc_0170-medium

Auf dem Weg zur Macht! ... oder auch nicht.

Während der Großteil des Chores im Bundeskanzlerinnenamt weilte, musste die Gruppe der Ausweisvergesser und Unter-15-Jährigen auch beschäftigt werden.

dsc_1739-medium dsc_1734-medium dsc_1733-medium dsc_1683-medium dsc_1597-medium dsc_1669-medium

Sie bestiegen also eine S-Bahn und fuhren (selbstverständlich singend) zur Friedrichsstraße. Von dort aus ging es zielgerichtet in die falsche Richtung und dann doch in die richtige. Und zwar zu Rittersport Berlin, dort füllten sie ihre Taschen und Wangen mit Schokolade. Dann ging es zum Mittagessen in die Kantine des Berliner Ensembles. Nach dem Fressen kam die Moral. Oder zumindest die Demokratie. Am Ufer der Spree entlang ging es ins Parlamentsviertel, wo sie auf die Kanzlerinnenamtsbesichtungsgruppe warteten (und kurz noch mal Richtung Siegessäule schauten).

Besuch im Kanzleramt

Heute hat sich ein großer Teil des Chores auf den Weg in das Bundeskanzleramt gemacht. Nach der Sicherheitskontrolle haben wir zuerst einen kurzen Film gesehen, in dem der Aufbau des Gebäudes erklärt wurde, bevor wir uns in zwei Gruppen teilten und eine Führung durch die unteren zwei Etagen bekamen. Obwohl die Kanzlerin nicht da war ist es sehr interessant und wir haben viele schöne Dinge gesehen.

dsc_0104-small dsc_0066-medium dsc_0084-small

dsc_0057-medium dsc_0086-medium dsc_0060-medium

Ein Sonntag in Berlin

Der Vormittag des ersten vollständigen Tourneetages bestand recht unspektakulär aus Proben. Dort wo vorher gefrühstückt wurde entstand zwischen Geschirrspüler und Tischkicker etwas Chorsaalähnliches und es wurde knapp drei Stunden am Tourneeprogramm geschliffen.

dsc_0009-medium

Nach einem Mittag aus Chili con und sin carne sollte es losgehen zum Stadtrundgang. In bester Tourneemanier begaben wir uns also als Gruppe auf den Weg durch den Berliner Norden und zur U-Bahnstation. Da eine Berlintournee ohne Schienen-Ersatz-Verkehr aber keine richtige Berlintournee wäre, bereitete uns dieser heute auch wieder Freude und aus dem geplanten Rundgang wurde eine Rundfahrt. Während dieser unterhielten wir uns wie auch unsere Mitreisenden mit einem kurzen Spontankonzert im U-Bahnwagen und bereiteten uns schon einmal auf den nächsten Programmpunkt vor. Uns erwartete nämlich eine märchenhaft bunte Aufführung des Nussknackers in der Deutschen Oper.

Nach der Vorstellung starteten wir einen erneuten, diesmal erfolgreichen Versuch, Teile Berlins zu erkunden. Vom Holocaust-Mahnmal ging es zum Brandenburger Tor und von dort nochmal per Bus zum Alexanderplatz. Auf unseren Fußwegen durch die Stadt konnten wir dabei immer wieder Gebäude bewundern und ausgiebig fotografieren, die im Rahmen des Festival of Lights bunt beleuchtet waren und auf die teilweise beeindruckende Animationen projiziert wurden. Eine für heute letzte U-Bahnfahrt brachte uns schließlich zurück in unsere Unterkunft, wo der wir den Tag in Ruhe ausklingen lassen konnten.

dsc_0088-medium

dsc_0099-medium

Großküchenfeeling

In der Gäste-Etage, unserer Unterkunft gibt es kein Essen gestellt, sondern wir verpflegen uns selbst. Aber 74 hungrige Mäuler zu stopfen ist gar nicht so einfach. Da muss fleißig geschnippelt, umgerechnet und in vielen verschiedenen Töpfen gerührt werden, was sich als ganz schöne Herausforderung darstellt, denn es muss ja an alle Fleischesser, Vegtarier, Veganer und Menschen mit kompliziert benamsten Essgewohnheiten gedacht werden. Auch ist so einen Riesentopf umzurühren ein ziemlich Kraftakt. Doch durch viele kleine Heinzelmännchen unter fachkundiger Anleitung von Frau Philippi und Lydia, konnten sich die Probenden, die durch den Geruch angelockt wurden, mit Chili sin/con Carne stärken, ob scharf oder unscharf.

dsc_0003-medium