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Dörnie mal wieder

Auch wenn wir nun ein anderer Chor sind, so bleibt Dörnfeld und das dortige Chorwochenende doch Kult. Neue und Altbekannte kamen hinzu, sodass wir in doch recht starker Gruppe zum ersten  Jugendchorlager ohne Weimar seit langem aufbrachen. Und doch fühlte man sich ziemlich einsam, weil man nur zwei Tische im großen Speisesaal besetzte und dann wurde auch noch einfach der Tagesabschluss am Freitag vergessen, was das wohl werden würde…
Doch das Wetter veränderte die Stimmung deutlich, von himmlischen Tönen geweckt, empfing uns traumhafter Sonnenschein, aber wir wissen ja auch, das Dörnfeld nur Schnee oder Sonne kann, was anderes geht nicht. Umso mehr blickte man während der Proben, bei denen der Frauenchor neue Taktiken fand die hohen Töne zu treffen, die wohl unser Geheimnis bleiben müssen, nach draußen. Dann fühlten sich 2 Stunden Proben gleich wie 30 Minuten an, natürlich auch den Stücken geschuldet,  bei denen sehr auf Emotionen geachtet werden muss. Denn wer für seine Liebe sterben will, der kann nicht still in seiner Ecke sitzen.
Die Pausen wurden wie immer gefüllt mit dem allseits beliebten Stimmbildungs-UNO, überbeladenen Seilbahnfahrten, chinesischem Tischtennis, für diejenigen,  mit ganz viel Energie auch Fußball und man kann es sich kaum ohne vorstellen, den Chortagebuchartikeln.
Am Abend dann galt es das Tanzbein zu schwingen, denn wir lernten einen neuen, recht komplizierten Tanz bei dem man sehr schnell den Partner wechseln muss. Beim ersten Versuch klappte es nicht, aber nach dem Tagesabschluss, diesmal richtig und mit Mond, versuchten wir es nocheinmal in Kleingruppe und es funktionierte besser. Und was passiert, wenn Jugenchorsänger allein in einem Raum gelassen werden? Spontan werden alle alten Kamellen herausgeholt und ohne Rücksicht auf Verluste ein kleines Konzert gegeben.
Der Sonntag verlief wie der Samstag, nur das man in den Pausen hektischer mit seinen Chortagebuchartikeln beschäftigt war und gleichzeitig sein Zeug wieder zusammen suchen musste, welches, wenn man Glück hatte, sich nicht überall und nirgens verteilt hatte.
Den Chorlagerabschluss übernahm diesesmal Herr Göring, der sich sehr gut geschlagen hat, bei dieser ehrenvollen Aufgabe einzuspringen.
Beschwingt und fröhlich rollte der Bus wieder gen Erfurt, natürlich wieder mit engelhaften Klang…

Foto: Lutz Edelhoff

Vor, hinter, seit rück Die diesjährige Weihnachtfeier

Nachdem am Samstag das große Adventskonzert des Kinder und Jugendchores vorüber war, ging es in die Musikschule um zu feiern, zumindest für den großen Teil der Singenden und ihren Anhängseln. Der andere Teil schleppte Scheinwerfer hin und her…
Als diese dann auch endlich in der Musikschule ankamen war der Großteil schon fröhlich schwatzend gesättigt. Während man die berühmte Auswahl an Nudelsalaten, Blätterteiggebäck, Hackbällchen und Kuchen genoß, wurden natürlich die Ehemaligen interviewt und der neuste Klatsch und Tratsch ausgetauscht. Als sich die Gesellschaft bereit dafür fühlte, die eben zugenommenen Kallorien auch wieder abzutrainieren, spielte die Musik auf und es wurde ausgiebig getanzt. Sogar die beiden Dokuteamführenden wagten sich mit einer Polka aufs Parkett. Gemeinsam wurden, später am Abend, schweren Herzens, die Katzen-Girlanden, Sternenkränze und Glitzerketten wieder eingepackt.

Dunkel wars

Es ist Freitagnachmittag im Kulturstall Britz und der Chor bereitet sich auf das letzte Konzert auf Berliner Boden vor: Stellprobe, ansingen, ansprechen, Raum austesten, letzte Programmabsprachen, Abendessen und umziehen. Ganz ungewohnt war, dass das Publikum ganz im Dunkel saß, man also gar nicht so direkt mit ihm kommunizieren konnte, wie das ja im letzten Konzert so toll der Fall war. Außerdem Premiere auf dieser Tournee war die 23 Minuten und 34 Sekunden lange Pause, da unser ganzes Programm einfach zu umfangreich ist. Mit Unterstützung von Paprika und Wal lief auch alles super und vor allem im zweiten Teil hatten alle ihren eventuell fehlenden Schlaf vergessen. Außerdem gab es viel Publikum mit einigen altbekannten Gesichtern, die sich sehr über unser Musizieren freuten.

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Mit Kunst Kultur kann nicht nur der Alt

Mit Moderner Kunst ist das ja immer so eine Sache, man liebt sie oder auch nicht, man versteht ihren Sinn oder auch nicht. Zumindest gibt es da immer geteilte Meinungen.
Um uns mal so richtig kulturell zu betätigen besuchten Teile der Kleidersäcke das Museum für Gegenwartskunst im Hamburger Bahnhof. Merkwürdigerweise interessierte dies auch Vertreter anderer Stimmgruppen, außer den immer kultursüchtigen Altstimmen. Unter kompetenter Führung der Dokuteam-Führungskräfte kamen wir sicher an und durften uns, nicht ohne ausreichend Handgeld für das Mittagessen an uns genommen zu haben, in alle Himmelrichtungen zerstreuen.
Staunend blieben wir vor großen Fettblöcken stehen, die aussahen wie Schaumstoff aber intensiver rochen. Oder beschriebenen Tafeln, die uns durch ihre Botschaften zum Nachdenken anregen sollen. Außerdem gab es eine große Ausstellung mit ganz unterschiedlichen Kunstwerken von der Antike bis zur Gegenwart zum Thema Kapital, sie reichte von ägyptischen Staturen und Gemälden von Andy Warhol bis zu Installationen aus Schreibtischstuhl, Staubsauger und Ventilatoren.
Die beliebteste Installation bei den Kleidersäcken bestand aus mehreren Filmen, in der die immer gleiche Schauspielerin in ganz unterschiedliche Rollen schlüpfte.
Doch leider reichte die vorgegebene Zeit bei weitem nicht alles genau zu betrachten und sich wirklich damit zu beschäftigen. Also heißt es auf jeden Fall: Wir kommen wieder.

Pesto, Pesto! Kleidersäcke geben Solokonzert in der Bar jeder Vernunft

Meine sehr verehrten Herren, falls Sie noch etwas zu Trinken oder Essen bestellen wollen, tun sie es jetzt. So wurden wir in der „Bar jeder Vernunft“ begrüßt. Wir schauten uns das Programm „Pesto“ von Ass-Dur an, einem Piano-Komik-Duo. Natürlich gaben wir Kleidersäcke uns gleich als Chor zu erkennen und durften auch selbst ein Lied in G-Dur anstimmen. Doch die beiden Männer übernahmen leider gleich wieder die Show, nicht ohne ein paar gern gesehene Witze über Stimmgruppen zu reißen. Es bot sich uns eine Mischung aus ganz vielen Ohrwürmern, die man endlich mal in anderer Art hören konnte: „Für Elise“ als Tango und Boogie-Woogie und auch „Happy Birthday“ in Mozart, Tschaikowsky und Beethoven. Zwischen mehr oder weniger witzigen Flachwitzen fanden sich mehrere Improvisationen unter anderem über Stuttgart und Siegrid aus Zehlendorf, die wirklich witzig waren. Im zweiten Teil legte das Duo deutlich zu und als wir Kleidersäcke dann auf die Bühne gebeten wurden und mit dem Korrepetitor Paiel „Sing, Sing, Sing“ interpretieren durften, wurde eindeutig der Höhepunkt erreicht. Sie trauten sich gar nicht mehr ihre Zugabe zu zeigen. Mit Extraautogramm im Gepäck ging es wieder heim, mit „An Eternal Flame“ auf den Lippen, mit neuer Choreographie und ganz vielen Soloimprovisationen…

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Dunkel und schrecklich geht auch Kleidersäcke besuchen die Topographie des Terrors und das Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen

Da wir uns die letzten Tage immer nur mit den schönen Seiten Deutschlands beschäftigt haben, besuchten wir heute Gedenkstätten zum Thema NS-Terror und DDR-Diktatur. Wir begannen mit der Topographie des Terrors, dem Ort an dem früher einmal die Gestapo-Zentrale stand, mit Gefängnis im Keller. So still waren die Sängerinnen und Sänger schon lange nicht mehr, die Gesichter bleich beim Betrachten der Bilder des Grauens. So etwas Schlimmes kann doch nicht passiert sein? Von einem Schrecken ging es gleich zum nächsten, chronologisch der Geschichte nach.

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Eigentlich sollten wir uns das Stasi-Gefängis auch in echt von innen anschauen doch es gab in Terminabsprachenproblem, sodass wir uns nur virtuell, durch einen Film, das eigentliche Gefängnis anschauen konnten. Doch es war trotzdem eindrücklich, denn in einer Austellung wurde sowohl erklärt wie alles war, als auch daneben die Zeitzeugenaussagen gestellt. Um das ganze nun wenigstens ein bisschen verarbeiten zu können ist nun ein bisschen Pause in der Gäste-Etage…

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Der Chor allein (zu Haus) draußen

Was passiert wenn man den Chor allein raus lässt? Sie strömen in alle Richtungen aus und versuchen etwas zu essen zu ergattern und dabei möglichst viel von der Stadt zu sehen. Vielleicht brechen sie auch in ein spontanes Straßensingen aus, um noch Gäste für das am Abend stattfindende Konzert zu gewinnen. Oder sie gehen einfach nur in die nächste Mall und streuseln durch die Läden, dabei werden natürlich auch Flyer verteilt. Andere Kulturfreunde fuhren mit der S-Bahn in die Friedrichstraße um dort im Bücherladen zu stöbern. Durch Essen und sonstige Glücksgefühle berauscht, trafen sich die Kleidersäcke wieder um gemeinsam zur Gästeetage zu fahren.

Großküchenfeeling

In der Gäste-Etage, unserer Unterkunft gibt es kein Essen gestellt, sondern wir verpflegen uns selbst. Aber 74 hungrige Mäuler zu stopfen ist gar nicht so einfach. Da muss fleißig geschnippelt, umgerechnet und in vielen verschiedenen Töpfen gerührt werden, was sich als ganz schöne Herausforderung darstellt, denn es muss ja an alle Fleischesser, Vegtarier, Veganer und Menschen mit kompliziert benamsten Essgewohnheiten gedacht werden. Auch ist so einen Riesentopf umzurühren ein ziemlich Kraftakt. Doch durch viele kleine Heinzelmännchen unter fachkundiger Anleitung von Frau Philippi und Lydia, konnten sich die Probenden, die durch den Geruch angelockt wurden, mit Chili sin/con Carne stärken, ob scharf oder unscharf.

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Das fahrende Volk

Die  schola mit dem PKJC als Gastchor begab sich heute nun endlich wirklich auf Tour. Auf der Fahrt, mit dem nicht ganz in die Reifenspuren seines Vorgängers passenden Mobby-Dick-Nachfolgers, wurde noch fleißig am Programm geputzt um sich für das neue Glockenjoch auch so richtig ins Zeug zu legen. Das fahrende Volk aus Weimar und Erfurt machte seine erste Station nämlich in der Spargelstadt Beelitz um ein Benefizkonzert zu singen. Vom Spargel sahen wir nichts, dafür wurden wir mit einem leckeren Schokokuchen-Kokoskuchen-Apfelkuchen-Käsekuchen-Donauwelle-Kartoffel-Kräuterquark-Käsestullen-Wurststullen-Spinatkuchen-Nudelsalat-Buffet herzlich empfangen. Aber als alle Kleidersäcke abgestellt waren, begannen selbige, nach Essen lechzend, erstmal mit der Stellprobe. dsc_0033

Dementsprechend waren alle gewillt schnell fertig zu werden. Dann wurde sich endlich gestärkt, sich umgezogen und es ging los.

Wer bist du? oder wie aus ordentlichen Chorknaben blutige Totenkopfbischöfe werden

Wer schon immer einmal wissen wollte, wie er mit dunklen Haaren aussieht ohne sich die Haare zu färben, hätte bei Tosca mitmachen sollen, aber dumm gelaufen, Chance verpasst. Für die BO4, die erste Probe mit Kostüm, verwandelten wir uns in Chorknaben, die in der Kirche herumrennen und den Messner bestürmen, ganz lebendig. Merkwürdigerweise gab es statt 30 Kostümen nur 29, vielleicht hatte ja ein blutiger Bischof die Hand im Spiel. Aber wir sind ja flexibel und bis zur Premiere klappt es bestimmt. Später, beim großen „Te deum“, bekommen wir Mitras, lange rote Mäntel und blutverschmierte Gewänder übergeworfen, dazu kommen schwarze Gesichter und Totenkopfmasken. Nachdem man dann das richtige Kostüm ergattert hat erkennt man sich nur noch an der Stimmfarbe und verzweifelte Stimmen werden laut, die nach ihren gewohnten Weggefährten rufen. Man tritt sich in der engen Kavate gegenseitig auf die Füße und vergisst beim Tür durchqueren, dass man mindestens zwei Köpfe größer ist und eventuell seine Mitra verlieren könnte. Mit oder ohne Mitra, den gesuchten Weggefährten und die richtige Gruppe geht es dann  die Stufen herunter, unlebendig und wie Aliens. Kein Wunder, dass man bei der ganzen Aufregung und eingeschränktem Seevermögen nicht gleich beim ersten Mal den richtigen Platz erwischt.  Verwandlungspodcast folgt…